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Objekt des Monats August 2018: Plakat-/Transparententwurf zur Wiener Donauregulierung 1969 von Victor Theodor Slama

Victor Theodor Slama, Dr. Drimmel gegen Hochwasserschutz, gegen Erholungsinsel mit Bädern, Sportanlagen, Gärten, Liegewiesen. 20 km lang, 240 m breit, 480 000 m2 Fläche, Plakat-/Transparententwurf von 1969, 35 x 28,5 cm, WBR, Plakatsammlung P-235100

Soll das die Donauinsel sein? Ja! Genauer gesagt Victor Slamas Vorstellung von 1969, wie das Entlastungsgerinne zur Wiener Donauregulierung eines Tages aussehen könnte. Die Donauinsel ist Teil der grünen Lunge der Hauptstadt und als Naherholungsgebiet der Wienerinnen und Wiener heute nicht mehr wegzudenken. Sie ist Naturreservat, lädt zum Verweilen ein, etwa an den zahlreichen Grillplätzen, und bietet Platz für vielerlei Sportvergnügungen wie Radfahren, Inlineskaten und diverse Wassersportarten.

Das seit 1984 jährlich stattfindende Donauinselfest ist weit über die Grenzen Österreichs bekannt und beliebt. Doch all dies sind "Nebenprodukte" des eigentlichen Zwecks, der im Hochwasserschutz der österreichischen Hauptstadt begründet liegt. Dass die Verwendung des dabei anfallenden Aushubmaterials zur Entstehung des "24. Wiener Gemeindebezirks" führen sollte, konnte niemand ahnen (siehe dazu: Thomas Rottenberg, 30 Jahre Wiener Feuchtgebiete, aus: Falter 28/2018, 10.07.2018).

Das Entlastungsgerinne zur Wiener Donauregulierung 1969

Rund drei Jahre vor Baubeginn war die Donauinsel ein heiß umkämpftes Thema und die Wogen gingen hoch – vor allem im Gemeinderatswahlkampf für den 27. April 1969. Bei der sogenannten "Wagerlaktion" präsentierte die SPÖ von Victor Th. Slama gestaltete Plakate auf mobilen Ständern (siehe Arbeiter-Zeitung, 26.4.1969). Ein Hinweis im Nachlass zeigt, dass der abgebildete Entwurf mit der Donauinsel höchstwahrscheinlich für diese "Wagerlaktion" angefertigt wurde. Mit einem Plus von 2,2 Prozentpunkten kam die SPÖ bei der Wahl auf 56,9 Prozent, die ÖVP verlor 6,1 Prozent. Der Bau des Entlastungsgerinnes zur Wiener Donauregulierung wurde schließlich im September 1969 im Wiener Gemeinderat von der regierenden SPÖ, unterstützt von der FPÖ und gegen die Stimmen der ÖVP, beschlossen.

Der am Entwurf namentlich angesprochene Heinrich Drimmel (1912-1991) war Jurist, Politiker (ÖVP) und Publizist. Als Bundesminister a.D. bekleidete er von 1964 bis 1969 die Position des Wiener Vizebürgermeisters und des amtsführenden Stadtrats für baubehördliche und technische Angelegenheiten. Die ÖVP war dafür eingetreten, das Bauvorhaben zu verhindern oder zumindest zu verzögern.

Victor Th. Slama in der Wienbibliothek

In die Wienbibliothek ist das Blatt als eines von rund 300 weiteren Entwürfen gelangt, als 1980 ein Teilnachlass des Grafikers, Malers, Bühnenbildners, Ausstellungsgestalters und Festspielleiters Victor Th. Slama (1890-1973) von seiner Witwe an die Sammlungen übergeben worden ist. Die Entwürfe und mehr als 500 gedruckte Plakate sind im Online-Katalog der Wienbibliothek recherchierbar. Weiters verwahrt die Handschriftensammlung in 18 Archivboxen und einer Großformatmappe Korrespondenzen und Unterlagen zu Festspielen und Ausstellungen des Künstlers. Der Katalog der Druckschriftensammlung verzeichnet rund 200 Titel aus seiner Bibliothek. Ein weiterer Teilbestand aus dem Nachlass Slamas wird vom Österreichischen Filmmuseum bewahrt.

Im Frühjahr 2019 widmet die Wienbibliothek im Rathaus Victor Th. Slama eine Ausstellung und ein umfangreiches Begleitbuch.

Archiv der Objekte des Monats 2018: