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Objekt des Monats Mai 2013: Auf der Wiener Weltausstellung

Oskar Kramer: Ausstellungsgruppe von Ingenieur Bernhardt Morell in Triest, aufgenommen bei der Wiener Weltausstellung.

Nach jahrelangen Planungen und zahllosen Vorarbeiten konnte am 1. Mai 1873 die erste Weltausstellung in Wien eröffnet werden. Insgesamt war es bereits die fünfte Weltausstellung, neu war neben dem Schauplatz Wien vor allem auch die Größe des Ausstellungsgeländes. Das eigens für die Weltausstellung geräumte und neu gestaltete Areal im Prater übertraf das der Pariser Ausstellung von 1867 um das Fünffache.

Einer von rund 9000 Ausstellern aus Österreich-Ungarn war der Ingenieur Bernhard Morell aus Triest (1820-1876), dessen Stand auf unserem Foto zu sehen ist. Ob es sich bei dem Herrn auf dem Foto um Bernhardt Morell persönlich handelt, bleibt unserer Fantasie überlassen, genauso wie die Frage, ob es sich um denselben Herrn Morell handelt, der anlässlich der Weltausstellung für die Entwicklung eines schwimmenden Docks für den Österreichischen Lloyd Triest eine Verdienstmedaille erhalten hat. Die Aussteller waren entsprechend ihren Produkten in thematische Gruppen eingeteilt, um den Besuchern einen möglichst genauen Vergleich zu ermöglichen. Einen Hinweis darauf, zu welcher Gruppe von Ausstellern der gemütliche Herr auf unserem Foto zählte, geben die Anschläge in seiner Bude, einer umfunktionierten Transportkiste: „10 Pfk (Pferdekraft)-Dampfmaschine 600‘ Kolbengeschwindigkeit“, „Dampfkessel 200‘ Heizfläche für 6 Atmosphären.“ Dampfmaschinen wurden in mehreren Gruppen der Ausstellung gezeigt, so in der Gruppe 13 „Maschinenwesen und Verkehrsmittel“, in der Gruppe 17 „Marinewesen“ sowie in der Gruppe 18 „Bau- und Civil-Ingenieurswesen“. Das Segelschiff, das an der Rückwand der Bude angeschlagen ist, lässt die Vermutung zu, dass Herr Morell in der Gruppe Marinewesen ausstellte, die Details zu Morells Patent, die links im Bild auf einem Plakat erläutert werden, bleiben leider unlesbar.

Was wir mit Sicherheit zu der Fotografie sagen können, wissen wir aus dem General-Catalog photographischer Erzeugnisse der Wiener Photographen-Association für die Weltausstellung 1873. Der 1874 von der „ Photographen-Association“ eigens herausgegebene Katalog enthält eine Auflistung sämtlicher Aufnahmen mit dazugehöriger Beschreibung, in der sich unter den Ausstellungs-Objekten von Privaten das von Oskar Kramer aufgenommene Bild mit der Nummer 1007 findet: Ausstellungsgruppe v. Ingenieur Bernhardt Morell in Triest. Erhältlich war das Bild in Quart und in einem handlichen Taschenformat.

Oskar Kramer war gemeinsam mit Josef Löwy, Michael Frankenstein und György Klösz einer von vier Fotografen, die sich 1872 eigens zum Zweck der Dokumentation der Wiener Weltausstellung zur „Wiener Photographen Association“ zusammengeschlossen hatten. Die Association hatte das Monopol erhalten, am Weltausstellungsgelände zu fotografieren und die Aufnahmen für kommerzielle Zwecke zu verwenden. Auf diese Weise entstanden rund 2200 Fotografien, die das Gelände mit seinen Großbauten und Pavillons, Ausstellungen und Innenansichten systematisch dokumentieren und zeigen. Der wirtschaftliche Erfolg der Association blieb laut Carla Camilleri (In: Welt ausstellen, Schauplatz Wien 1873) genau wie der der Weltausstellung an sich weit hinter den hohen Erwartungen zurück, weshalb sich die Wiener Photographen Association bereits 1874 wieder auflöste.

Weiterführende Informationen

Zu einem virtuellen Rundgang durch die Wiener Weltausstellung lädt die Österreichische Akademie der Wissenschaften / INZ – Österreichisches Biographisches Lexikon ein. In dieser Online-Ausstellung finden sich zahlreiche Materialien aus dem Bestand der Wienbibliothek.

Archiv der Objekte des Monats 2013

 

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