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Objekt des Monats März 2013: Bodo Hell zum 70. Geburtstag

Bodo Hell bei der Arbeit. Foto: Heimrad Bäcker. WBR, HS, Teilvorlass Bodo Hell, (ZPH 1320).

Der am 15. März 1943 in Salzburg geborene Bodo Hell studierte am dortigen Mozarteum (Orgel), an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien (Film und Fernsehen) sowie an der Universität Wien (Philosophie, Germanistik und Geschichte). Als Autor steht er unverkennbar in der Tradition der „Wiener Gruppe“. Hell scheint besonders H. C. Artmann und Gerhard Rühm verpflichtet, vor allem deshalb, weil auch bei ihm das Zusammenspiel von Text, Vortrag und Dramaturgie der öffentlichen Lesung im Mittelpunkt steht. Davon konnten sich im Juni 2006 beim Ingeborg-Bachmann-Preis auch die Zuseher von 3Sat überzeugen, wo der Klagenfurter Lesemarathon wie immer direkt übertragen wurde. Anlässlich dieses „Wettlesens“ überzeugen seit jeher Texte, die wie jene von Bodo Hell eine große Musikalität und Rhythmisierung aufweisen, also zum Zuhören einladen. Die Lesung seines Beitrags „Stadt Land Berg“, mit dem er den zweiten Platz belegte (Telekom-Austria-Preis), würzte er darüber hinaus mit seinem virtuosen Maultrommelspiel. Hells spielerisch-experimentelle Texte, die seit Anfang der 1970er Jahre entstehen, leben von ihren klanglichen Effekten und entfalten im Vortrag des Autors die größte Wirkung. Dass bei einem derart auditiven Schriftsteller die vorgefundene Sprache als Material (aus Medien- und Alltagswelt) im Mittelpunkt steht, versteht sich beinahe von selbst.

Dafür steht das Buch „Stadtschrift“ (1983), das auch Texte des öffentlichen Raums entlang der Wiener Buslinie 13A einbezieht. Das Material befindet sich als Teilvorlass im Besitz der Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus. Auch anhand dieser Dokumente wird deutlich, dass Hell einer der wichtigsten multimedialen Künstler Österreichs ist, der sowohl radiophone als auch filmische Arbeiten vorgelegt hat. Vier seiner Hörspiele sind Gemeinschaftsarbeiten mit Liesl Ujvary. Zudem ist er für kongeniale Gemeinschaftsprojekte mit Bildenden Künstlern und Fotografen bekannt, wo sich Bild und Text auf das Schönste ergänzen (etwa mit Hil de gard oder Linde Waber). Über seine Schriftstellerkollegin Friederike Mayröcker, mit der er gut befreundet ist, legte er 1990 unter dem Titel „Ein Häufchen Blume, ein Häufchen Schuh“ ein vielbeachtetes TV-Feature vor.

Bodo Hell lebt als freiberuflicher Schriftsteller in Wien und am Dachstein in der Steiermark, wo er vorzugsweise im Sommer in die geliebte Rolle eines Senners schlüpft.

Archiv der Objekte des Monats 2013

Arbeitsfoto aus dem Recherchematerial zu "13A". WBR, HS, Teilvorlass Bodo Hell, (ZPH 1320).