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Forschungsbibliothek Peter R. Frank
Im April 2010 übernahm die Wienbibliothek als Schenkung die buchwissenschaftliche Forschungsbibliothek von Peter R. Frank, dem Mitbegründer und langjährigen Vorstand der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. Der gebürtige Wiener Peter R. Frank beschäftigt sich bereits sein Leben lang mit der Buchwissenschaft und -geschichte Österreichs und der Habsburger Monarchie, wobei ein Akzent insbesondere auf der Zeit des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts liegt, was sich in einer reichen Literatur zu diesem Thema niederschlägt. Seine Tätigkeit als Lektor bei mehreren deutschsprachigen Verlagen sowie als Kurator der Germanic Collections der Stanford University Libraries (Kalifornien) brachte aber auch andere Sammelschwerpunkte in seine Bibliothek. Nach seiner Pensionierung im Jahr 1990 ließ sich Frank schließlich in Heidelberg nieder, von wo er wichtige Impulse für die österreichische Buchwissenschaft gab, die 1998 durch die Gründung der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich auch einen institutionellen Rahmen bekam und in dem "Topographie-Projekt" (mit der wichtigen Publikation "Buchwesen in Wien 1750-1850", Harrassowitz 2008) auch wissenschaftliche Maßstäbe setzte.
Die Bibliothek wurde nach dem Eintreffen provisorisch vorsortiert und befindet sich derzeit im Stadium der Katalogisierung, wobei mit den Zeitschriften begonnen wurde. Zu nennen wären hier etwa die "German studies review" (1991-2006), die "Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte" (1.1976-), das "Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte" (1.1991-), "Book history" (1.1998 -), "Buchhandelsgeschichte" (1992-2002) und "Aus dem Antiquariat" (1971/95-), die "SHARP News" (1.1992-), "Lettre international" (1991- ), "The New York Review of Books" (1994-), "Das achtzehnte Jahrhundert" (19.1995-), "La fabbrica del Libro" (Jg. 1.1995-) oder auch Kirchners "Bibliographie der Zeitschriften des deutschen Sprachgebietes bis 1900", die stellvertretend für den Schwerpunkt auf historische Zeitungen und Zeitschriften in Peter R. Franks Sammlung genannt sei. Die bereits inventarisierten Bestände sind im Online-Katalog der Wienbibliothek unter dem Provenienzvermerk "Bibliothek Peter R. Frank" recherchierbar. In weiterer Folge ist eine systematische Freihandaufstellung im Lesesaalbereich der Wienbibliothek geplant, wodurch Franks Bücher zum Kern einer buchwissenschaftlichen Spezialbibliothek und die Wienbibliothek auf diese Weise zu einem zentralen Bindeglied zwischen Bibliothekswelt auf der einen und Buchforschung im In- und (überseeischen) Ausland auf der anderen Seite werden soll.
Archiv der Neuerwerbungen 2010
- April 2010: Teilnachlass Carl Ritter von Borkowski
- April 2010: Teilnachlass Oskar Maurus Fontana
- März 2010: "Der Weinjude" und andere rare Drucke des Josephinischen Jahrzehnts
- Februar 2010: Säbel, Feder, Grabstichel
- Jänner 2010: Bücher aus der Bibliothek von Franz Innerhofer