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Teilnachlass Carl Ritter von Borkowski

Carl von Borkowskis Tagebuch

Im Januar 2010 erwarb die Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus einen Teilnachlass des österreichischen Architekten Carl Ritter von Borkowski (ZPH 1482, aufgestellt unter ZPH 1188). Zwar hat sich Borkowski (1829–1905) als Baudirektor des Wiener Cottage Vereins ein Denkmal in der Architekturgeschichte gesetzt, der angekaufte Bestand freilich spiegelt vor allem den begabten Sänger und Zeichner wider. Zu den Dokumenten gehört ein Tagebuch für die Jahre 1855 und 1856. Einen seiner Auftritte als Bühnenkünstler schildert Borkowski am 27. Jänner 1856: "Mozarts hundertjähriger Geburtstag. Zur Feier desselben die Zauberflöte. Ich sang den Papageno. Obgleich ich keine einzige Orchesterprobe gehabt, ging die Parthie über alle Erwartung. Ich erhielt reichen Beifall, nach dem Papagenoduett wurde ich zweimal gerufen und das Duett leider zur Wiederholung verlangt. Ich sage 'leider', denn bei der Wiederholung hatte ich den Kopf verloren und sang wirklich erbärmlich. Die Ursache meiner Verwirrung war der Umstand, daß mir zwischen den Beinen die Tricots und die Federhose geplatzt. Nichts desto weniger habe ich einen sehr glücklichen Abend gehabt, und ohne diesen Zufall hätte ich einen Triumpf [sic!] gefeiert."

Den Zeichner erlebt man in einem anderen Tagebuch mit der Berichtszeit Dezember 1865 bis Januar 1877. Der 129 Blatt starke Band gliedert sich in vier Spalten, die neben Ausgaben und Einnahmen seine Bühnenauftritte und Reisen sowie die geschriebenen und erhaltenen Briefe dokumentieren. In der letzten Spalte gibt Borkowski Auskunft über sein Leben. Zumeist blieb ihm genug Platz, um dem Tagebuch zahllose Federzeichnungen von ausgezeichneter Qualität beizugeben. Dazu gehören Porträts von Zeitgenossen, Skizzen seiner technischen Ideen, Entwürfe für Parklandschaften und vieles andere mehr. Abgerundet wird der Bestand durch zwei "Geld Journale" (1854, 1855–1857), eine Entlassungsurkunde aus der Nationalgarde (1848) und etliche gedruckte sowie handschriftliche Theaterzettel.

Dieser Ankauf ergänzt die bereits vorhandenen Familienbriefe an Carl von Borkowski, vornehmlich aus der Feder von dessen Vater Anton (ZPH 1188).

Archiv der Neuerwerbungen 2010