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Nachlass Manfred Maurer
Im April 2012 hat die Wienbibliothek im Rathaus den Nachlass von Manfred Maurer aus Familienbesitz erworben (ZPH 1543). Der 1958 in Steyr geborene Maurer zog nach Abschluss der Handelsakademie nach Wien, wo er sich binnen kurzer Zeit als freier Schriftsteller etablierte, als Autor nicht nur literarischer Werke, sondern auch von journalistischen Arbeiten. Obwohl schon in seinem 40. Lebensjahr an den Folgen eines Sturzes verstorben, hinterließ er eine Fülle von Texten. Der Bestand umfasst immerhin neun Archivboxen und enthält in erster Linie Werke. In geringerem Umfang sind auch Korrespondenzen und Lebensdokumente vertreten, insbesondere Verlagsbriefe und weitere berufliche Korrespondenzen mit Zeitschriften- und Fernsehredaktionen.
Bemerkenswert ist sowohl Umfang wie Vielfalt der überlieferten Manuskripte: Romane, Krimis, Hörspiele (Anna, Franz und Gloria) und Drehbücher (Lärm, Landfriede, Schraders Rache), aber auch Erzählungen, Reiseberichte und Reportagen zeugen von einer außergewöhnlichen Experimentierfreudigkeit und einem enormen Schaffensdrang, der letztlich in einer Vielzahl von Publikationen mündete. Seinen ersten, von der Kritik gefeierten Roman Sturm und Zwang veröffentlichte Maurer im Europaverlag (1984), es folgte mit kurzem Abstand Land der Hämmer (1985). Im Jahre 1987 nahm der Autor erstmals am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb teil (eine zweite Teilnahme erfolgte 1992), was ihm rege Aufmerksamkeit bescherte und schließlich zu einem Verlagswechsel führte: Der Erzählband Thrill (1988) sowie die Romane Das wilde Schaf (1989) und Furor (1991) erschienen im List Verlag, der spätere Sektenthriller Opus G (1999) bei Bastei-Lübbe. Unveröffentlicht blieb der letzte Roman Ein irisches Evangelium. Von diesem und anderen Texten befinden sich Typoskripte oder Kopien von Typoskripten mit eigenhändigen Korrekturen im Bestand. Dazu gehören auch kulturjournalistische Beiträge, die Maurer unter anderem in der Beilage "extra" der Wiener Zeitung veröffentlichte. Er war darüber hinaus im ORF-Format "EX LIBRIS" regelmäßig vertreten.
Handschriftliches Material findet sich vor allem in Gestalt von rund vierzig Arbeits- und Tagebüchern, die den Entstehungsprozess wie auch die Produktionsbedingungen des Autors bestens dokumentieren. "Szenen zu einzelnen programmpunkten zu schreiben, auch wenn sie vorläufig noch keinen roten faden besitzen", schreibt der zeitlebens von der Angst vor dem weißen Blatt nicht verschonte Autor: "Die zusammenstellung kann erst am schluß erfolgen. Aktuelle psychische und physische zustände einbeziehen!! Jedes thema aber tief behandeln, auf den grund gehen."
Archiv der Neuerwerbungen 2013
- März 2013: Teilnachlass Max Reinhardt
- März 2013: Neues in der Secreta-Sammlung
- Februar 2013: Nachlass Victor J. Reingruber
- Jänner 2013: Buchhandelskataloge des 18. und frühen 19. Jahrhunderts