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Stefan Zweig und Max Reinhardts „Faust“ im Kontext
Ausstellung im Rahmen der Salzburger Festspiele zu Max Reinhardts Salzburger „Faust“-Inszenierung (1933–1937)
Dauer der Ausstellung
19. Juli bis 31. Oktober 2023
Ausstellungsort
Stefan Zweig Zentrum – Edmundsburg
Universität Salzburg
Mönchsberg 2, Edmundsburg, 5020 Salzburg
19. Juli bis 31. August · MO–FR 10.00–18.00 Uhr
19. September bis 31. Oktober · MO–FR 14.00–17.00 Uhr
Im Rahmen der dreiteiligen Ausstellung „Annäherungen an Faust" der Salzburger Festspiele.
Eine Kooperation zwischen Wienbibliothek im Rathaus, Salzburger Festspiele, Theatermuseum Wien, Stefan Zweig Zentrum Salzburg, Salzburg Global Seminar.
Über die Ausstellung
„Stefan Zweig und Max Reinhardts Faust im Kontext"
Stefan Zweig Zentrum – Edmundsburg, 19. Juli bis 31. Oktober 2023
Die Ausstellung erhellt einerseits Stefan Zweigs Verhältnis zu den Festspielen und zu deren Mitbegründer Max Reinhardt. Sie nimmt andererseits Reinhardts berühmte Salzburger Inszenierung von Goethes Faust 1933 in den Blick und stellt sie in ihren zeitgeschichtlichen Kontext insbesondere vor dem Hintergrund der versuchten Einflussnahme der Nationalsozialisten auf die Festspiele als Symbol der kulturellen Selbstständigkeit Österreichs. Reinhardts Faust – gespielt in Clemens Holzmeisters Simultanbühne, der „Faust-Stadt“ – war für die meisten Beobachter der Höhepunkt des Festspielsommers 1933. Für Zweig, der mit Reinhardts Sekretärin Gusti Adler korrespondierte und mit dessen Assistenten Richard Metzl einen vertrauten Umgang pflegte, leitete der Faust eine Identifikation mit den Festspielen ein, die in der Freundschaft mit dem Stardirigenten Arturo Toscanini, der das Festival in den Folgejahren prägte, gipfelte. Für Reinhardt waren die Festspiele 1933 auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil er sein Berliner Theaterimperium zu verlieren drohte und diesem Verlust mit seinem Mitte Juni verfassten sogenannten „Brief an die nationalsozialistische Regierung Deutschlands“, von dem eine wichtige Fassung in der Ausstellung gezeigt wird, zuvorkommen wollte. Weder für Zweig noch für Reinhardt war in einem undemokratischen Österreich der Verbleib von Dauer: Zweig kehrte Salzburg nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 den Rücken. Reinhardt hielt es länger: Zu seinem 60. Geburtstag im September 1933 wurde ihm eines der höchsten staatlichen Ehrenzeichen verliehen, und sein Festspiel-Faust blieb bis 1937 erfolgreich im Programm. Zugleich aber war Reinhardt, der im Oktober 1937 in die USA reiste und nicht mehr wiederkehren sollte, antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt: düstere Vorboten des „Anschlusses“. Die auf dem Reinhardt-Bestand der Wienbibliothek fußende Ausstellung zeigt Stefan Zweig und Max Reinhardt inmitten einer zwischen dem Dollfuß-Schuschnigg-Regime und dem NS-Staat geführten ideologischen Auseinandersetzung – ausgetragen anhand des „deutschesten“ Stücks der Theatergeschichte.
Eintritt: Erwachsene € 5,00 / ermäßigt € 2,50
Die beiden weiteren Annäherungen an Reinhardts „Faust“-Inszenierung sind bei den Salzburger Festspielen sowie dem Salzburg Global Seminar, zu sehen:
„Bitte, geben Sie keine Ruhe!“
Schloss Leopoldskron, 8., 9., 16., 17., 23. und 24. August
Leopoldskronstraße 56/58, 5020 Salzburg
Auf Schloss Leopoldskron wird Reinhardts Faust anhand von autographen Zeugnissen erfahrbar: Es werden Probennotate und Skizzen zur Musik des Regisseurs sowie ein Blatt der Originalpartitur der Faust-Musik von Bernhard Paumgartner aus dem Festspielarchiv gezeigt. In weiteren Vitrinen finden sich Exponate aus der Wienbibliothek: ein Skizzenbuch mit Entwürfen für die Schlossbibliothek, ein Memo für den Faust-Darsteller Ewald Balser, Schreiben Reinhardts an Gusti Adler zur Vorbereitung des Faust sowie Briefe von Max Reinhardt aus dem amerikanischen Exil, in denen er den Geist von Leopoldskron beschwört: „Es waren meine schönsten, reichsten und reifsten Jahre“. Max Reinhardt hatte Schloss Leopoldskron 1918 gekauft, einfühlsam renoviert und im Zuge der Etablierung der Salzburger Festspiele zu einem internationalen Treffpunkt gemacht. In den Sommermonaten residierte er mit seiner zweiten Frau, Helene Thimig, auf Leopoldskron, empfing dort seine mondänen Gäste und realisierte daselbst auch Aufführungen. Dies rief alsbald auch Neider und antisemitische Hetzer auf den Plan. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland wurde ihm das Schloss als „volks- und staatsfeindliches Vermögen“ entzogen. Reinhardt verstarb 1943 im amerikanischen Exil.
„Die Bühne als Stadt“
Karl-Böhm-Saal, 19. Juli bis 31. Oktober 2023
geöffnet jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn und in den Pausen der Vorstellungen im Haus für Mozart sowie in der Felsenreitschule zu besichtigen.
Die Ausstellung im Karl-Böhm-Saal macht Architektur und Ausstattung der Faust-Inszenierung anhand des Bühnenmodells, von Skizzen, Plänen, Fotos, Zeitungsartikeln und Erinnerungsstücken erlebbar.
Den Ausstellungsfolder mit näheren Details können Sie hier herunterladen.
Ausstellungskurator*innen
Susanne Anders, Marcel Atze, Arturo Larcati, Margarethe Lasinger, Wolfgang Straub
Führungen
Stefan Zweig Zentrum – Edmundsburg · „Stefan Zweig und Max Reinhardts Faust im Kontext"
Kuratorenführungen:
mit Dr. Marcel Atze I Wienbibliothek im Rathaus
1. August 2023, 16.00 Uhr & 2. August 2023, 11.00 Uhr
mit Dr. Wolfgang Straub I Wienbibliothek im Rathaus
18. August, 11.00 Uhr & 17.00 Uhr
Schloss Leopoldskron · „Bitte, geben Sie keine Ruhe!“
Führungen am 16., 17. und 24. August · jeweils 16.00 und 17.00 Uhr
Anmeldung unter: events@SchlossLeopoldskron.com
Presse
Wir bitten Sie, im Rahmen Ihrer Berichterstattung auf das jeweilige Projekt der Wienbibliothek im Rathaus und/oder die Wienbibliothek im Rathaus hinzuweisen.
Falls Sie weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte an oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at