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Alphabet des Alten Buches: Teil 3, R - Z

Subskriptionsschein für ein Werk von Franz Joseph Gall, 1801.

Rehak

Von einem gewissen Johannes Rehak stammt eine vierzehnseitige Dissertation über theoretische Philosophie, die dieser 1774 in Pest verteidigte und im gleichen Jahr in Wien in Druck gab; inhaltlich nicht besonders spannend, vermutlich aber gerade deshalb überaus selten!

  • Rehák, Joannes: Philosophiæ Theoreticæ Et Practicæ Præcipua. Vindobonæ: Trattner, [1774].

Stadtbahn

Auch zur Wiener Stadtbahn konnten einige neue Broschüren erworben werden – von einem "Führer auf der Wiener Stadtbahn" aus dem Jahr 1898 bis hin zur Elektrisierung der heutigen U6 durch die Siemens-Schuckert-Werke. Eine seltene Tarifordnung für die Wiener Straßenbahn aus dem Jahr 1933 schließt dieses Konvolut zum Thema öffentlicher Nahverkehr ab.

  • Führer auf der Wiener Stadtbahn. Mit Fahrplan, Fahrpreistabellen und einer Karte. Wien: Oesterr.-ungar. Eisenbahnblatt, 1898.
  • Elektrisierung der Wiener Stadtbahn. Wien: Selbstverlag der Österreichischen Siemens-Schuckert-Werke, 1925.
  • Feyrer, Alois: Die Wiener Stadtbahn als Schnellbahn, ihr Ausbau und ihre Rentabilität. Wien: Lehmann & Wentzel, 1910.
  • Fahrpreisbestimmungen für die städtischen Verkehrsmittel in Wien. Wien: Verlag der Gemeinde, 1933.

Tanz

Ein Einblattdruck aus der Zeit um 1800 lädt zum Tanz in die so genannte "Mehlgrube", einen traditionellen Wiener Ballsaal, der sich zwischen Neuem Markt und Kärntner Straße befand. Ihre große Zeit als Treffpunkt der Wiener Society hatte die "Mehlgrube" gegen Ende des 18. Jahrhunderts allerdings bereits hinter sich: mehr und mehr zum Tummelplatz von "Grabennymphen" und deren Kunden herabgekommen, wurde die Tanzlokalität vom Wiener Adel und Bürgertum bereits tunlichst gemieden; welche Mode bei derlei Anlässen aber vielleicht getragen wurde, verrät ein neuer "Toilette Kalender für Damen" des Jahres 1809 aus dem Verlag Grämmer, in dem auch mehrere Modekupferstiche der Zeit enthalten sind.

  • Montag den 10. Jänner wird in der Mehlgruben der erste Ball gegeben [Wien: ca. 1800]. Sign.: E-327907.
  • Toilette Kalender für Damen 1809. Wien: Grämmer, [1808]. Sign.: G-11391/1809

Unterhaltung

Dass auch sonst im Wien der Zeit um 1800 die Unterhaltung nicht zu kurz kam, verrät die Erstausgabe des "Neuesten Spielbuchs" (1799). Darin werden die Regeln der wichtigsten Gesellschaftsspiele erklärt und gleich auch noch das einschlägige "Fachvokabular" mitgeliefert. Von harmlosen Karten- und Brettspielen reicht der Bogen bis hin zu neuen, nur auf den ersten Blick harmlosen Spielen: wie etwa dem "Republik", einer Variante des Billards, bei der – man höre und staune! – Republikaner gegen Royalisten antraten! Dass es dabei mitunter zu hitzigen Diskussionen gekommen sein kann – Österreich befand sich schließlich im Kriegszustand mit der jungen französischen Republik – wird man sich leicht ausmalen können; sicher waren diese aber nicht von jener Art gegen die man mit "Feuergeräthschaften" hätte vorgehen können, sodass das Werk der Gebrüder Schauer aus dem Jahr 1804 hier wohl nicht zum Einsatz kam: der "Kurze Unterricht" der beiden Feuerwehrmänner beschäftigt sich nämlich mit der Wartung von Feuerlöschern.

  • Neuestes Spielbuch. Wien: Mößle, 1799.
  • Schauer, Anton und Joseph: Kurzer Unterricht das über [!] Verfahren mit den Feuergeräthschaften nach dem Brande, um selbe auf jeden Fall anwendbar und tauglich zu halten. Wien: 1804

Vereinigte Staaten

Aus den noch jungen Vereinigten Staaten (namentlich aus Albany, der Hauptstadt des Bundesstaates New York) stammt ein Nachdruck der berühmten "merkwürdigen Lebensgeschichte" Friedrichs von der Trenck von 1794, die nun die große Trenck-Sammlung der Wienbibliothek um ein weiteres Stück ergänzt.

  • Trenck, Friedrich: The life of Baron Frederic Trenck. Albany: Spencer, 1794.

Windisch-Grätz

Aus dem Besitz des kaiserlichen Diplomaten und späteren Präsidenten des Reichshofrats, Ernst Friedrich von Windisch-Grätz' (1670-1727), stammt ein Exemplar des "Kaiserlichen Hof- und Ehren-Calenders" auf das Jahr 1705, dessen Ledereinband vom Supralibros des Grafen geziert wird. Besonders interessant sind an dem durchschossenen Schreibkalender aber die handschriftlichen Anmerkungen des Grafen; dieser berichtet darin nicht nur über den Tod Leopolds I. sowie seine Erfahrungen nach Regierungsantritt Josephs I., sondern notiert auch penibel seine Verluste im Glückspiel, die er zusammen mit den Grafen Manßfeld und Harrach zu verbuchen hatte und die sich nicht selten auf mehrere Duzend Dukaten pro Monat beliefen. Neben dem Windisch-Grätzschen Prachtstück konnte noch ein zweiter "Hof- und Ehren-Calender" erworben werden, allerdings im Sedez-Format und etwas jünger; das Exemplar besticht weniger durch handschriftliche Notizen, sondern durch seinen prächtigen, golddurchwirkten Seideneinband, der zwei Email-Plaketten trägt – vorne mit dem Brustbild Kaiser Franz I. Stephans und hinten mit der Büste Maria Theresias. Zum Schutz des Einbands ist der Hofkalender im zeitgenössischen, blindgeprägten Lederschuber untergebracht.

  • Kaiserlicher Hof- und Ehren-Calender. [Quart-Ausgabe]. 1705. Provenienz Windischgrätz
  • Kaiserlicher Hof- und Ehren-Calender. [Sedez-Ausgabe]. 1760.

Xylographie

Die xylographische Vignette eines Offiziers hoch zu Ross ziert Johann Taubmann von Krsowitz' "Loudons Leben und Heldenthaten", dessen seltene Ausgabe aus Laudons Sterbejahr 1790 nun erworben werden konnte. Aufgrund der großen Popularität des Generals Maria Theresias gelang Krsowitz hiermit ein Bestseller, der in mehreren Ausgaben belegt ist; der aktuell vorliegende Band wurde laut Titelzusatz um Laudons letzte große Heldentat, die Eroberung Belgrads im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg ergänzt, wurde aber noch vor Laudons Tod abgeschlossen, denn der Verfasser prophezeit dem bereits gesundheitlich angeschlagenen General am Schluss des Buches noch weitere Feldzüge.

  • Krsowitz, Johann Taubmann von: Loudons Leben und Heldenthaten, bis auf die Eroberung Belgrads. Wien: 1790.

Ypsilon

Das Land Niederösterreich ist fürwahr gesegnet mit Flüssen und Ortschaften, die ein Ypsilon im Namen führen: neben Ungetümen wie Ybbs, Ybbsitz oder Ysper wäre hier auch die Thaya zu nennen, und letztere fließt haarscharf am Weinort Retz vorbei, wo im zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts der Wiener Universitätsbuchdrucker Franz Anton Schönstein die erste Buchdruckerei des Orts eröffnete. Einer der frühesten Drucke aus dieser Druckerei hat nun seinen Weg in die Wienbibliothek gefunden. Es handelt sich dabei um eine "Officia Propria Sanctorum" aus dem Jahr 1717.

  • Officia Propria Sanctorum. Retz: Schönstain, 1717.

Zettel

Ein buchhistorisch interessanter Zettel ist der neu erworbene "Praenumerations-Schein", mit dem der Begründer der Phrenologie, Franz Joseph Gall (1758-1828), zur Subskription auf sein geplantes Werk "Lehre über die Verrichtung des Hirns" einlud (Abbildung). Der Subskriptionsschein, der von Karl Heinrich Rahl Vater in Kupfer gestochen wurde, stammt noch aus Galls Wiener Jahren - händisch ist er (vermutlich von Gall selbst) auf 1801 datiert. Tatsächlich konnte das Werk dann aber erst nach Galls Ausweisung aus Österreich 1805 erscheinen, und so scheint der vorliegende Zettel auch nie zum Einsatz gekommen zu sein: das Feld für den Namen des Subskribenten blieb unausgefüllt.

Zeitschrift

Eine interessante Wiener Zeitschrift nicht nur historischen, sondern auch naturwissenschaftlichen Inhalts ist das von 1782 bis 1788 erschienene "Historische Portefeuille", dessen bislang fehlendes zweites Halbjahr 1783 nun neu erworben werden konnte.

  • Gall, Franz Joseph: Prænumerations-Schein Nro. ... Wien: [Selbstverl.], 1801.
  • Historische Portefeuille, Juli-Dezember 1783.

Archiv der Neuerwerbungen