Am Karfreitag, 29. März, ist die Bibliothek geschlossen. Ab Dienstag, 2. April, sind wir wieder für Sie da!

Bestandsumsiedelung
Ab 2. April 2024 wird ein Teil unserer Bibliotheksbestände in ein Außendepot übersiedelt. Diese Bestände stehen deshalb für rund zwei Monate leider nicht zur Verfügung und können in dieser Zeit auch nicht bestellt werden. Sie erkennen die nicht verfügbaren Bestände an der Kennzeichnung "Außendepot – wegen Übersiedlung derzeit nicht bestellbar" in unserem Katalog. Wir bitten um Ihr Verständnis!

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Alphabet des Alten Buches: Teil 2, I - Q

Johann Prix, Wiener Bürgermeister von 1889 bis 1894

Iesu und Jesuiten

Aus der Societas Iesu, dem Orden der Jesuiten stammte der Spanier Cipriano Suárez (auch: Soarius), dessen drei Bücher der Rhetorik bereits im 16. Jahrhundert mehrfach aufgelegt wurden. Wie das neu erworbene Exemplar aus dem Verlag Jacob Theobald Ludwigs und der Druckerei Leopold Johann Kaliwodas zeigt, dürfte das Werk selbst zu Zeiten des Regierungsantritts Maria Theresias noch Abnehmer in Wien gefunden haben.

  • Suárez, Cipriano: Cypriani Soarii e Societate Jesu Artis Rhetoricæ Libri III. Viennæ Austriæ: Kaliwoda, 1740.

Krieg

In jungen Jahren hatte er selbst am Siebenjährigen Krieg teilgenommen, im reifen Mannesalter schrieb er ein Buch darüber: Johann Wilhelm von Archenholtz (1741-1812), Schriftsteller und Weltbürger, der sich vor allem als Herausgeber mehrerer Zeitschriften sowie als Verfasser der monumental angelegten "Annalen der britischen Geschichte" einen Namen machte. Der Wiener Nachdruck seiner "Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland von 1756 bis 1763" konnte nun ebenso für die Wienbibliothek erworben werden wie Mathias Fortunat Kollers an Kupferstichen reich gezierter Zweibänder "Der praktische Baubeamte" (1797/99).

  • Archenholtz, Johann Wilhelm von: Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland von 1756 bis 1763. Wien: Trattner, 1791.
  • Koller, Mathias Fortunat: Der praktische Baubeamte. 2 Bde. Wien: Taubstummen-Institut & Schmidt, 1797-1799.

Linz

Zwei neue "Sackkalender" aus Linz ergänzen die überaus reiche Sammlung an Kalendern und Almanachen der Wienbibliothek. Die im handlichen "Hosensack"-Format gehaltenen Schreibkalender schlagen dabei nicht nur eine historische Brücke zu einer besonderen Rarität der Wienbibliothek, dem unikalen Winzling mit dem Namen "Lintzerisches Sack-Calenderl Auf das Jahr 1745" (Sign.: G-102309), sondern sind durch die handschriftlichen Einträge in dem Kalender des Revolutionsjahres 1848 auch von historischem Interesse: der ehemalige Besitzer vermerkte darin nämlich, dass er im April des Jahres 1848 zum Korporal der Nationalgarde ernannt wurde, die er dann aber bereits im August "wegen Kränklichkeit" wieder verlassen musste.

  • Neuer Sackkalender auf das Jahr 1829 (Sign.: G-328323/1829)
  • Linzer-Sackkalender für das Schalt-Jahr 1848 (Sign.: G-328288/1848)

Markt

1826 erschien in Wien erstmals eine kurze Beschreibung des Marktes Perchtoldsdorf, die neun Jahre darauf erneut aufgelegt wurde. Während die erste Ausgabe relativ häufig ist, ist die nunmehr für unsere Sammlung erworbene Neuausgabe des Jahres 1835 eine wahre Rarität.

Des Bertholdsdorfer Bothen Beschreibung des landesfürstlichen Marktes Bertholdsdorf und der Kirche daselbst. Wien: Selbstverlag, 1835.

Neuausgabe

Eine erweiterte, französische Neuausgabe seines Bestsellers "Beschreibung und Grundriß der Haupt- und Residenzstadt Wien" brachte der Schriftsteller Johann Pezzl um das Jahr 1810 in Wien auf den Markt, die – man möchte beinahe sagen: erstaunlicherweise – in der Wienbibliothek bislang fehlte. Nun konnte diese Lücke geschlossen werden.

  • Pezzl, Johann: Description et plan de la ville de Vienne. Nouvelle ed. rev. et augm. Vienne: Degen, [ca. 1810].

Orthographiereform

Die Orthographiereform von 1901 lässt sich wunderschön an dem Wiener Kochbuch der Bertha Gerold-Sauerländer zeigen, von dem nun zwei verschiedene Ausgaben für die Wienbibliothek erworben werden konnten: während die Ausgabe 1897 noch von "Kochrecepten" spricht, heißt es 1904 bereits "Kochrezepte". In erster Linie sind aber natürlich die Kochrezepte der Autorin, die womöglich mit dem Verleger Gerold verwandt war, für die Küche Wiens um 1900 interessant.

  • Gerold-Sauerländer, Bertha: Kochrecepte / Kochrezepte. Wien: Gerold, 1897/1904.

Prix

Der liberale Kommunalpolitiker Johann Prix (1836-1894; Abbildung oben) war von 1889 bis zu seinem Tode am 25. Februar 1894 Bürgermeister der Stadt Wien. Obwohl weniger bekannt als sein christlichsozialer Widersacher und Nachfolger im Amt, Karl Lueger, fielen in seine Amtszeit doch weitreichende kommunalpolitische Entscheidungen, wie etwa die Eingemeindung der Wiener Vororte, die Wien erst so recht zu der Weltmetropole des Fin-de-Siècle machen sollten. Vermutlich aus Anlass seiner Amtseinführung entstand ein in Leder gebundener, goldgeprägter Prachtband mit den Fotografien von Prix und den übrigen 24 Stadträten, der nun in die Sammlung der Wienbibliothek übernommen wurde.

  • Erster Stadtrath der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Wien 1889.

Quittung

Das deutsche Wort "Quittung" geht letztlich auf das lateinische "Quietantia" zurück - woraus unschwer die Hauptaufgabe derselben zu erkennen ist: dem Empfänger ruhige Nächte zu bescheren. Alles andere als ruhig waren jedoch die Zeiten, in denen die neuerworbene Quittung ausgestellt wurde: ein Jahr vor dem Großangriff des Osmanischen Hauptheeres auf Wien, erhält hier ein gewisser Carl Probst von Kiernstein bestätigt, die sog. Türkensteuer in der Höhe von 1.100 Gulden eingezahlt zu haben. Der handschriftlich ausgefertigte und gesiegelte Druck aus dem Jahr 1682 wird somit zum interessanten Objekt zur Vorgeschichte der Zweiten Türkenbelagerung Wiens (1683).

  • Quittung Türkensteuer (1682). Sign.: E-328564

Archiv der Neuerwerbungen