Bestandsumsiedelung
Ab 2. April 2024 wird ein Teil unserer Bibliotheksbestände in ein Außendepot übersiedelt. Diese Bestände stehen deshalb für rund zwei Monate leider nicht zur Verfügung und können in dieser Zeit auch nicht bestellt werden. Sie erkennen die nicht verfügbaren Bestände an der Kennzeichnung "Außendepot – wegen Übersiedlung derzeit nicht bestellbar" in unserem Katalog. Wir bitten um Ihr Verständnis!

Sie sind in:

Sie sind hier

Der Makart der Musik. Carl Goldmark, Paradekomponist der Ringstraßenzeit

Carl Goldmark und seine Figur, die Königin von Saba

Ort und Zeit

13. Februar bis 27. November 2015 (verlängert!)
Montag bis Freitag 9.00–13.00 Uhr

Musiksammlung der Wienbibliothek, Loos-Räume
Bartensteingasse 9, 1. Stock, 1010 Wien

Eintritt frei!

Zur Ausstellung

Komponist der jüdischen Nationaloper oder angepasster Jude?

Goldmark war Sohn eines jüdischen Kantors und blieb dem Glauben seiner Vorfahren ein Leben lang treu. Sein größter Erfolg, die Erstlingsoper "Die Königin von Saba", greift auf eine Episode aus dem Ersten Buch der Könige zurück. Goldmark ging es allerdings nicht um eine historisch getreue Darstellung, sondern um die der Oper innewohnende, vom Textdichter Salomon Hermann Mosenthal erfundene Liebestragödie. Von manchen als jüdische Nationaloper angesehen, ist der einstige Siegeszug des Werks eng mit dem geistigen Klima der – ausgehenden – liberalen Ära in Wien verbunden. In seinen Memoiren, die bereits in die Zeit des aufkommenden Antisemitismus fallen, spielt Goldmark denn auch alle persönlichen Bezüge zum Judentum hinunter.

Ungar oder deutschsprachiger Österreicher?

Goldmark wurde 1830 in Keszthely am Plattensee geboren und verbrachte seine Jugend im damals zu Ungarn gehörenden Deutschkreutz. Seine Reifezeit durchlebte er hingegen, von alljährlichen Sommeraufenthalten in Gmunden am Traunsee unterbrochen, in Wien. Dort erklangen auch fast alle seiner Kompositionen zum ersten Mal. Goldmark, der ungarischen Sprache nicht mächtig, sah sich selbst als deutscher Komponist. Dem Land seiner Kindheit und Jugend, wo auch jene Familienmitglieder lebten, die nicht in die USA ausgewandert waren, fühlte er sich trotzdem zeitlebens innig verbunden. Nach Goldmarks Tod haben sich allen voran ungarische Künstler und Wissenschaftler für ihn eingesetzt.

"Wagnerianer" oder "Brahmine"?

Mit seiner zweiten Oper "Merlin" näherte sich Goldmark der Kompositionsweise Richard Wagners – um sich danach bewusst der von diesem überwundenen Form der Nummernoper zuzuwenden. In seinem Instrumentalschaffen war Goldmark, so wie Brahms, anfangs stark von Mendelssohn und Schumann beeinflusst; andererseits sind seine sogenannten Ouvertüren verkappte symphonische Dichtungen im Stil Franz Liszts. Eduard Hanslick, der einflussreichste Musikkritiker Wiens und Brahms-Freund, kanzelte Goldmark als "Dissonanzenkönig" ab; noch übler verriss ihn der Wagner-Verehrer Hugo Wolf in seinen Rezensionen. Goldmark, im Bewusstsein seinen eigenen Weg gehen zu müssen, setzte sich hingegen sowohl für Wagner als auch für Brahms ein.

Das Buch

Als Begleitband zur Ausstellung wird der Bericht über die von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veranstaltete Goldmark-Tagung, die von 27. bis 29. November 2014 im Festsaal der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst stattfand, erscheinen.

Peter Stachel (Hg.): Carl Goldmark. Leben – Werk – Rezeption
Verlag: Mille tre 2015
ISBN: 978-3-900198-43-5

Führungen und Begleitprogramm

Termine für Führungen durch die Ausstellung und das Begleitprogramm finden Sie auf unserer Website.