
"Niemand". Uraufführung in der Josefstadt

Ort und Zeit
Uraufführung 1. September 2016, 19.30 Uhr (ausverkauft)
Theater in der Josefstadt
Josefstädter Straße 26, 1080 Wien
Weitere Termine im Spielplan des Theaters
Zum Stück
Im Mietshaus des Wucherers Fürchtegott Lehmann tummelt sich ein Potpourri an Menschen, die durch die Wirtschaftskrise an den Rand der Existenz gedrängt werden. So trifft man auf den Musiker Klein, der vor der Delogierung steht, weil er den Mietzins nicht mehr zahlen kann. Weiters gibt es den brutalen Zuhälter Wladimir, der aus dem Elend der anderen Profit schlägt. Die Dirne Gilda, die ihm hörig ist, verkauft ihren Körper, weil die Liebe allein nicht satt macht. Auch die verzweifelte Ursula ist kurz davor, auf den Strich zu gehen, lernt aber den Hausherrn Lehmann kennen. Viel zu schnell willigt sie in eine Heirat mit dem zutiefst abstoßenden und verbitterten Menschen ein.
Geschichte
"Niemand - eine Entdeckung: Die Spur reicht zurück bis in die Mitte der neunziger Jahre. Damals tauchte das unscheinbare Typoskript bei einem Auktionshaus in Pforzheim auf. Der Preis war gering, es gab nur einen einzigen Bieter. Niemand außer ihm schien bemerkt zu haben, dass es sich bei dem Typoskript um ein unbekanntes Stück des Dramatikers Ödön von Horváth handelte. Niemand kannte den Inhalt dieses Stücks, niemand wusste von seiner Existenz, und bis heute vermag niemand zu sagen, warum ein vollständig erhaltenes Theaterstück eines der meistgespielten Dramatiker des zwanzigsten Jahrhunderts nie publiziert, nie aufgeführt wurde und vollkommen in Vergessenheit geriet. Nichts wissen wir über die näheren Umstände der Entstehung, nichts über die Pläne und Absichten, die Ödön von Horváth und sein Verlag verfolgten. Nahezu alles, was mit diesem Stück zusammenhängt, muss uns rätselhaft erscheinen. Angefangen mit dem Titel des Dramas. Er lautet: Niemand". (Hubert Spiegel 2015)
Im Herbst 2015 kaufte die Wienbibliothek im Rathaus das weltweit einzige bekannte Exemplar bei einer Auktion. Das 95 Blatt umfassende, hektographierte Typoskript mit eigenhändigen Korrekturen von Ödön von Horváth galt als verschollen. Es stammt aus der Frühzeit des Autors und wurde 1924 vom Theatervertrieb des Avantgarde-Verlags "Die Schmiede" angenommen. Der Thomas Sessler Verlag vertritt nun die Rechte.
Weitere Informationen auf der Website des Theaters in der Josefstadt und in unserer Presseaussendung vom 25. September 2015!
Presseberichte (Auswahl)
- Kalte Mechanik. Profil, 25. August 2016
- Horváths verschollener Mystery-Thriller. Die Presse, 28. August 2016
- Krüppel und Huren. Wiener Zeitung, 29. August 2016
- Düstere Tragödie: Unbekanntes Horvath-Werk uraufgeführt. Südwest-Presse, 2. September 2016
- Blech und Gold. Wiener Zeitung, 2. September 2016
- Hoffnungslose Sinnsuche: Horvaths "Niemand" in der Josefstadt. Tiroler Tageszeitung, 2. September 2016
- Horváth-Uraufführung in Wien: Unser Innerstes? Kein schöner Anblick. FAZ, 3. September 2016
- Stille mit zu vielen Worten. Süddeutsche Zeitung, 5. September 2016