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Neuerwerbung: Familienarchiv Meller-Nowak-Hofmann (ZPH 1716)

Karl und Maria Meller, vor 1910. Foto: Josef Popjel, Wien. ZPH 1716, Wienbibliothek im Rathaus

Obwohl es sich nicht um ein Firmenarchiv handelt, ist ein Schwerpunkt des Bestands die Unternehmensgründung von Karl Meller. Im Patent Numero 34.229 wird dem „Schlosser in Wien“ auf Dauer von drei Jahren die Nutzung auf eine „eigenthümliche Construction von Regulir-Füllöfen“ eingeräumt. Das Dokument vom 5. Dezember 1877 begründete eine Art Ofen-Dynastie, die mehr als hundert Jahre Bestand haben sollte. Zum unternehmerischen Teil des Familienarchivs zählen neben Werbematerial und Drucksorten, diverse Geschäftspapiere und kaufmännische Unterlagen sowie einige Give-Aways wie Thermometer und Zündhölzer. Im Zentrum steht jedoch eine ausführliche fotografische Dokumentation, die nicht nur das ehemalige Firmengelände und die Produktionshallen in Liesing, die Meller-Produktpalette und die Belegschaft vorstellt, sondern auch einige Betriebsfestivitäten und Jubiläen, etwa zum 100. Geburtstag der Firma, im Bild festhält. Spannend ist auch das „Arbeiterverzeichnis“, das Namen und Adressen der Kolleginnen und Kollegen beginnend mit 1929 liefert.

Im Zentrum des Familienarchivs stehen freilich die Menschen hinter der Firma. Aus der Frühzeit findet sich am meisten Material zu Maria Meller (geborene Bierend, verwitwete Nowak), der zweiten Frau des Ofen-Erfinders Karl Meller. Sie erlebte einen ungeahnten Aufstieg. Als Wäscherin auf einem Landgut begann sie, ehelichte den Fuhrunternehmer Jakob Nowak, um schließlich zur Grand Old Lady der expandierenden Firma zu mutieren, die die Geschicke des Betriebs nach dem Tode Mellers über viele Jahre hinweg bestimmen sollte.

Die Firma ging am 2. April 1940 – also noch zu Lebzeiten Maria Mellers – auf deren Tochter Hermine („Herma“) Nowak als Geschäftsführerin über. Die Prokura hatte ihr Mann inne, der Ingenieur Gustav Weiß, der einschlägige Erfahrungen beim Werkzeugmaschinenhersteller Schuchhardt & Schütte gesammelt hatte. Beide sollten das Geschäft ihrer Tochter, ebenfalls Hermine mit Namen, überschreiben. Die Germanistin, die über Paul Heyses „Deutscher Novellenschatz“ promoviert hatte, verheiratete sich erneut einschlägig. Denn ihr Mann Erwin Hofmann, ebenfalls Ingenieur, war der Sohn von Ernst F. Hofmann, seines Zeichens Besitzer einer alteingesessenen Wiener Firma, die graphische Maschinen wie Schneidegeräte für Papier produzierte. Zu den schönsten Materialien des Bestands gehören zweifelsfrei alle Unterlagen und Fotografien zur Hochzeitsreise von Hermine und Erwin Hofmann. Beide fuhren 1953 mit einem VW-Bus von Wien aus über Frankreich, Spanien und Gibraltar nach Nordafrika, vor allem um in Géryville (heute: El Bayadh, Algerien) Station zu machen. Dort hatte Erwin Hofmann als Angehöriger von Rommels Afrikakorps zwischen 1943 und 1946 eine rund dreijährige französische Kriegsgefangenschaft verbracht. Über das Mittelmeer und Italien ging es dann zurück nach Wien. Besonderes Augenmerk verdienen auch die Dokumente, die das kurze Leben seines Bruders Herbert dokumentieren, der als promovierter Arzt 1941 bei einem Kradunfall an der Ostfront ums Leben kam.

Abgerundet wird das Archiv einer Familie mit hoher Überlieferungsmoral durch eine recht ansehnliche Sammlung von Stammbäumen, Stammbüchern und sonstigen Papieren zur Ahnenforschung.


3 Kamel- vor den 25 Pferdestärken des VW T1. Hermine Hofmann auf Hochzeitsreise in Nordafrika, 1953. Foto: Erwin Hofmann. ZPH 1716, Wienbibliothek im Rathaus


Meller-Öfen soweit das Auge reicht, um 1930. ZPH 1716, Wienbibliothek im Rathaus

Link in den Katalog

Archiv der Neuerwerbungen 2021

3 Kamel- vor den 25 Pferdestärken des VW T1. Hermine Hofmann auf Hochzeitsreise in Nordafrika, 1953. Foto: Erwin Hofmann. ZPH 1716, Wienbibliothek im Rathaus
Meller-Öfen soweit das Auge reicht, um 1930. ZPH 1716, Wienbibliothek im Rathaus
 

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