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Electric Strauss. Der Walzerkönig im 21. Jahrhundert. Drittes Konzert: Strauss – Vokal + Instrumental | 24.04.2025

Konzert und Gespräch

Electric Strauss - Collage © Tom Koch

Ort und Zeit

Donnerstag, 24. April, 18.30 Uhr
Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus 
Rathaus, Eingang Lichtenfelsgasse,
Stiege 6 (Glaslift), 1. Stock, 1010 Wien

Vor Ort / Ihre Anmeldung erleichtert uns die Organisation.

Programm

Musik
Christian Reiner – Stimme
Martin Siewert – Gitarre, Lap Steel, Electronics

Moderation
Thomas Mießgang, Journalist und Radiomacher

Der Gitarrist, Komponist und Produzent Martin Siewert, geboren 1972 in Saarbrücken, zählt zu den gefragtesten Musikern in Wien. Immer, wenn sein Name fällt, geht dies einher mit endlosen Listen von Leuten aus dem experimentellen Feld zwischen Jazz, Avant Rock und Elektronik, mit denen er bereits auf die eine oder andere Weise gearbeitet hat. Christian Reiner, geboren 1970 in München, ist als Schauspieler und Hörspielproduzent tätig und experimentiert mit der Verknüpfung von gesprochenem Wort und Musik.

Gemeinsam verbinden sie experimentelle Musik mit Hörspielelementen und Realtime-Poesie. Dabei finden sowohl Alltagssprache und Lautsprachen als auch radikal abstrahierte Dada-Lyrik Verwendung, alles in einer in Echtzeit improvisierten zeitgenössischen Ästhetik, die sich im weiten Spannungsfeld von Noise, experimenteller Glitch-Elektronik und abstrakter improvisierter Musik bewegt. Johann Strauß wird bei diesem Konzert nicht nur als Klang oder Musiksample in Erscheinung treten, sondern in radikal dekonstruierten Textzitaten eine semantische Spur durch das akustische Geschehen ziehen.

Über die Veranstaltungsreihe 

Electric Strauss – 5 Abende mit dem Walzerkönig

Electric Strauss ist ein Begriff, der schon im 19. Jahrhundert geprägt wurde, um die elektrisierende Wirkung der Musik des Walzerkönigs angemessen zu würdigen. Wir nehmen ihn für die 5-teilige Konzert- und Talk-Serie in der Wienbibliothek wörtlich: Abgesehen vom Eröffnungskonzert, das Franz Koglmann und Peter Herbert unplugged bestreiten, wird von den anderen Musiker*innen elektrisch, elektroakustisch und mit plug-ins gearbeitet, um einen frischen Blick aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts auf die immer noch rasend populäre Musik von Johann Strauss (Sohn) zu werfen: Es geht um Interventionen und Dekonstruktionen, manchmal aber auch nur um sachte Transformationen, die zeigen, dass die Tanz- und Operettenmusik aus dem 19. Jahrhundert durchaus Möglichkeiten und Anschlussstücke bietet, um mit modernem Instrumentarium und zeitgenössischer Attitüde neue Facetten in einem Werk freizulegen, das bis heute Millionen begeistert. Denn Johann Strauss, oftmals auf die Rolle des melodienseligen Tanzmusikers reduziert, hatte wesentlich zu bieten als nur gut gearbeitete, anlaßgebundene Unterhaltungsmusik. So glaubte beispielsweise der Dirigent Nikolaus Harnoncourt, „in all dem Lachen, das diese Musik erzeugen kann, einen großen Zynismus und eine große Traurigkeit“ zu erkennen.

In diesem Sinne ist die Einbettung der Musik von Strauss in die Klang-Environments der Gegenwart ein Versuch, zur Substanz seines Werkes, jenseits der glamourösen Benutzeroberfläche vorzudringen.

Allgemeine Informationen

Mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos, Video- und Audioaufzeichnungen, die im Rahmen der Veranstaltungen entstehen, zu.