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"Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben"

Die Familie des Satirikers Karl Kraus

Dauer der Ausstellung

26. April 2024 bis 18. Oktober 2024

Ausstellungsort

Wienbibliothek im Rathaus, Foyer
1010 Wien, Rathaus, Eingang Felderstraße, Stiege 6, Glaslift, 1. Stock
T: +43 (0)1 4000 84920
Montag bis Freitag, 9.00 bis 19.00 Uhr (1. Juli bis 30. August: 9.00 bis 15.30)
Eintritt frei!
Geschlossen: Samstage, Sonntage und Feiertage

Über die Ausstellung

Der Wiener Satiriker Karl Kraus (1874–1936) legte sich bereits in jungen Jahren mit der Wiener Literaturszene, der österreichischen Gesellschaft und der deutschsprachigen Presse an. Es gelang ihm mit seiner Zeitschrift Die Fackel sowie durch öffentliche Kampagnen und Auftritte zu einer ebenso gefeierten wie gefürchteten kritischen Instanz seiner Zeit zu werden.

Über sein Privatleben wurde dabei kaum etwas bekannt, denn Kraus hielt sowohl seine Herkunftsfamilie wie auch seine Lieb- und Freundschaften sehr bewusst aus der Öffentlichkeit heraus. Weder wollte er durch Verwandte angreifbar werden noch ihm nahestehende Menschen durch seine radikalen Positionen angreifbar machen. In diesem Sinne postulierte er etwa: »Das Wort ›Familienbande‹ hat einen Beigeschmack von Wahrheit.«

Die mondäne und progressive Kraus-Dynastie, die sich vom böhmischen Jičín aus in der Welt des mitteleuropäischen Großbürgertums etablierte, blieb so bis heute großteils im Verborgenen. Zahlreiche Briefe, Postkarten, Familienfotos und andere Memorabilien im Kraus-Archiv der Wienbibliothek im Rathaus belegen, dass Karl Kraus zeitlebens Teil des Lebens einer faszinierenden jüdischen Großfamilie war, über der heute der Schatten der Shoah liegt. Von den sechs Geschwistern, die 1938 noch lebten, gelang nur einer Schwester die Flucht ins Exil. Eine reiche und lebendige Familiengeschichte wurde so fast völlig ausgelöscht.

Ausgehend von den Spuren, die sie im Leben ihres berühmten Sohnes, Bruders und Onkels hinterließen, werden in dieser Ausstellung die Geschichten der Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen erzählt. Es ist eine ebenso liebevolle wie schwierige Familie, von der sich Momentaufnahmen erhalten haben – von den Geburten und Todesstunden ihrer Mitglieder, vom Umgang mit dem Familienvermögen, von gemeinsamen Sommerfrischen in der Bad Ischler Familienvilla, von Reisen bis nach Konstantinopel und Kairo und auch vom alltäglicheren Aufeinandertreffen beim Abendessen, in Telefonaten oder nach der Fackel-Lektüre.

Wenn Sie mehr über Karl Kraus – sein Leben, sein Wirken und seine Welt – wissen wollen, besuchen Sie das Kraus-Portal im Wien Geschichte Wiki. Bringen Sie dort auch gerne Ihr Wissen ein.

Den Ausstellungsfolder können Sie hier herunterladen.

Termine:

Donnerstag, 25. April 2024, 18.30 Uhr
Ausstellungseröffnung
Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus

Montag, 29. April 2024, 19:00
Karl Kraus: Satire gegen Unwahrheiten aller Art. Wiener Vorlesung zum 150. Geburtstag
Gartenbaukino, Parkring 12

In Kooperation mit den Wiener Festwochen, die ausgewählte Vorlesungen von Karl Kraus neu interpretieren.


Ausstellungskuratorin:
Katharina Prager

Ausstellungsgrafik:
Lisa Ifsits

Ausstellungsgestaltung:
koerdtutech


Bildmaterial finden Sie hier.