
Zerstörung und Widerstand
Gemeinsame Sonderführung mit der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte der Universität Wien
Ort und Zeit
Mittwoch, 22. November 2023, 16.00 Uhr
Treffpunkt im Ausstellungskabinett der Wienbibliothek im Rathaus
Rathaus, Eingang Felderstraße,
Stiege 6 (Glaslift), 1. Stock, 1010 Wien
Vor Ort / *ausgebucht*
Programm
Führung durch die Ausstellung "Die Zerstörung der Demokratie"
in der Wienbibliothek im Rathaus
mit Katharina Prager
Gemeinsamer Weg über die Frankgasse (ehemaliger Wohnort von Muriel Gardiner-Buttinger) zum Campus Universität Wien
Führung durch die Ausstellung "Code Name 'Mary'"
in der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte der Universität Wien
mit Herbert Posch und Markus Stumpf
Zu den beiden Ausstellungen
Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934
Mit der Ausschaltung des Parlaments begann im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich und verlief vorerst weder laut noch kämpferisch. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 mittels Notverordnungen und unter permanentem Verfassungsbruch die Einrichtungen der Demokratie aus. „In Ruhe und Ordnung“ wurden so Parlamentarismus, Sozialstaat, Grund- und Freiheitsrechte, Verfassung und das Rote Wien ausgehebelt. Wie eine übermächtige Exekutive die politische Opposition mit administrativen Mitteln, staatlicher und letztlich auch Waffengewalt ins Abseits drängen und sie schließlich ganz ausschalten kann, zeigt dieses knappe Jahr als durchaus aktuelles Lehrstück.
Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Zeitraum zwischen März 1933 und Februar 1934 und einer minutiösen Auseinandersetzung mit den einzelnen Akten der Zerstörung der Demokratie (Ausschaltung des Parlaments, Wiedereinführung der Zensur, Lahmlegung des Verfassungsgerichtshofes etc.).
Die äußerst erfolgreiche Ausstellung „Code Name Mary" des Freud Museums London, ergänzt und erweitert durch die Universität Wien, beleuchtet das Leben von Muriel Gardiner, Amerikanerin, Medizinstudentin im „Roten Wien", spätere Psychoanalytikerin und aktiv im Widerstand gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus im Wien der 1930er Jahre. Sie versteckte jahrelang den Führer der "Revolutionären Sozialisten", Joe Buttinger, ihren späteren Ehemann, und verhalf ungezählten Verfolgten zur Flucht aus der Diktatur bis sie Ende 1938 selbst flüchten musste.
Muriel Gardiner Buttinger, US-Millionärin im „Roten Wien", und die oscarreife Aneignung ihrer Biografie durch andere stehen im Zentrum der Ausstellung, aber auch ihre enge Beziehung zu Freuds berühmtem Patienten, dem „Wolfsmann", und ihr Anteil an der Gründung des Freud Museums London.
Allgemeine Informationen
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