
Hans Kelsen. Biographie eines Rechtswissenschaftlers
Buchpräsentation
Ort und Zeit
Dienstag, 19. Jänner, 18.30 Uhr
**Live Stream aus der Wienbibliothek im Rathaus**
Zur Veranstaltung
Hans Kelsen war nicht nur der „Architekt“ des österreichischen Bundes-Verfassungsgesetzes von 1920, sondern gilt heute als einer der einflussreichsten und wichtigsten Rechtswissenschaftler. Eine gründliche Biographie fehlte bisher, jetzt liegt sie nach jahrelanger Arbeit von Thomas Olechowski vor. Das Buch, das neue Maßstäbe in der Kelsen-Forschung setzt, kann als gründlich recherchierte Biographie im klassischen Sinn punkten, sie zeichnet darüber hinaus die Genese der „reinen Rechtslehre“ nach, widmet sich ausgiebig dem wissenschaftlichen Netzwerk Kelsens und rekonstruiert den transkontinentalen Wissenstransfer, der mit seiner Emigration in die USA stattfand.
Die Buchpräsentation ist eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung „Wien wird Bundesland“. Deshalb wird sich die Veranstaltung auch in einem Teil dem Ringen um die Stellung Wiens in der Diskussion um die Bundesverfassung widmen, in der auch Kelsen ein wichtiger Part zukam.
Programm
Einführung
Anita Eichinger, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus
Im Gespräch
Alfred Pfoser, Historiker, mit Thomas Olechowski, Rechtshistoriker und Autor
Zur Publikation
Die vorliegende Biographie widmet sich dem bewegten Leben Hans Kelsens, des wohl bedeutendsten Rechtsphilosophen des 20. Jahrhunderts. Sein Lebensweg führte ihn von Prag und Wien über Köln, Genf und andere Stationen bis nach Berkeley in Kalifornien. In ihm spiegeln sich die letzten Jahre der Habsburgermonarchie, der Antisemitismus und die Situation des assimilierten Judentums in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der Erste Weltkrieg und der Zerfall der Monarchie wider, aber auch die Entwicklung des Austromarxismus, die Gründung der demokratischen Republik Österreich und ihr Zerbrechen an den antidemokratischen Kräften, die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei, die schwierige Lage der Schweiz in der Zwischenkriegszeit, die Emigration europäischer Intellektueller nach Amerika, der Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und die Neugestaltung Mitteleuropas nach dem Krieg, schließlich der Aufstieg der Universität Berkeley zu einer der führenden der Welt. Vor diesem Hintergrund entwickelte Kelsen seine Reine Rechtslehre, ein rechtstheoretisches Modell, das sich zum Ziel setzte, die Rechtswissenschaft von aller politischen Ideologie und allen naturwissenschaftlichen Elementen zu reinigen und den Idealen der Objektivität und Exaktheit soweit als möglich anzunähern. Für dieses Bemühen erlangte Kelsen Weltruhm. Kelsen war aber auch ein bedeutender Demokratietheoretiker; er war »Architekt« des Bundes-Verfassungsgesetzes von 1920, das bis heute in Österreich in Geltung steht.
Buch-Informationen
Thomas Olechowski
Hans Kelsen. Biographie eines Rechtswissenschaftlers
Unter Mitarbeit von Jürgen Busch, Tamara Ehs, Miriam Gassner und Stefan Wedrac
Mohr Siebeck Verlag, 2020
1027 Seiten, EUR 59,00
ISBN: 978-3-16-159293-5
Allgemeine Informationen
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