Ausstellung: „Die Hitze in diesen Tagen wird nachgerade unerträglich“. Das Wetter in den Sammlungen der Wienbibliothek
Das Wetter hat Menschen immer schon beschäftigt, konnte und kann doch (Über)Leben von einzelnen Wetterphänomenen abhängen – etwa beim Lebensmittelanbau oder bei Extremwettereignissen. Seit Jahrhunderten wird deshalb das Wetter beobachtet und aufgezeichnet. Die Menschen versuchen seine Entwicklung zu prognostizieren und zu beeinflussen. Zudem werden Wettererscheinungen künstlerisch, etwa in Musik und Literatur, aber auch im Rahmen der Produktwerbung rezipiert. Wie die Ausstellung (23. Mai bis 6. Dezember 2024) zeigt, spiegeln die Sammlungen der Wienbibliothek im Rathaus die vielfältigen Bezüge der Wiener*innen zum Thema Wetter wider, wie das titelgebende Zitat des Komponisten Hugo Wolf belegt. Weiterlesen
Ausstellung: "Das Familienleben ist ein Eingriff in das Privatleben". Die Familie des Satirikers Karl Kraus
Karl Kraus (1874–1936) legte sich bereits in jungen Jahren mit der Wiener Literaturszene, der österreichischen Gesellschaft und der deutschsprachigen Presse an. Über sein Privatleben wurde dabei kaum etwas bekannt. Weder wollte er durch Verwandte angreifbar werden noch ihm nahestehende Menschen durch seine radikalen Positionen angreifbar machen. Zahlreiche Materialien im Kraus-Archiv der Wienbibliothek im Rathaus belegen, dass Karl Kraus zeitlebens Teil des Lebens einer faszinierenden jüdischen Großfamilie war, über der heute der Schatten der Shoah liegt. Ausgehend von den Spuren, die sie im Leben ihres berühmten Sohnes, Bruders und Onkels hinterließen, werden in der Ausstellung (26. April bis 18. Oktober 2024) die Geschichten der Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen erzählt. Weiterlesen
Webausstellung: Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934
Die Ausstellung „Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934“ endete Mitte Februar. Basierend darauf präsentieren wir nun unsere erste Webausstellung. Mit der Ausschaltung des Parlaments begann im März 1933 die Zerstörung der Ersten Republik. Die so beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt kam keineswegs plötzlich und verlief vorerst weder laut noch kämpferisch. Schrittweise, stets unter dem Anschein der Legalität, schaltete die Regierung Dollfuß zwischen März 1933 und Februar 1934 die Einrichtungen der Demokratie aus. Weiterlesen
Blog: Undurchdringliches Dunkel – Was die Familienfotos des Satirikers Karl Kraus (nicht) erzählen
„Die Herkunft eines Juden ist meistens von undurchdringlichem Dunkel erfüllt. Diese wahrhaft ägyptische Finsternis pflegt schon bei der dritten Generation rückwärts zu beginnen.“ Dies hielt der Schriftsteller Berthold Viertel im Rückblick auf seine Familie, Kindheit und Jugend im Wien um 1900 fest. Zur galizischen Verwandtschaft der zugewanderten Eltern hatte er als bereits in Wien Geborener kaum Kontakt und wusste entsprechend wenig über seine Vorfahren. Viertels Befund dieses Unwissens über die eigene Herkunft traf tatsächlich auf viele Wiener Moderne zu. Auch der bekannte Satiriker Karl Kraus, einer von Viertels wichtigsten Freunden, hatte offenbar wenig Bezug zu oder Kenntnis über... Weiterlesen