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Buchpräsentation Edward Timms: Karl Kraus. Die Krise der Nachkriegszeit und der Aufstieg des Hakenkreuzes

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Buchcover zu "Karl Kraus. Die Krise der Nachkriegszeit und der Aufstieg des Hakenkreuzes" (2016)

Ort und Zeit

Freitag, 21. April 2017, 19 Uhr
Wienbibliothek im Rathaus, Lesesaal
Rathaus, Stiege 6, 1. Stock, 1010 Wien

Programm

  • Begrüßung: Sylvia Mattl-Wurm, Direktorin der Wienbibliothek im Rathaus
  • Grußworte des Herausgebers Hubert Christian Ehalt
  • Edward Timms über Textzitate und Bildmotive bei Karl Kraus
  • anschließend Gespräch mit dem Autor über Archiv und Übersetzung mit Brigitte Stocker, Moderation: Katharina Prager

Zum Buch

Anschließend an "Karl Kraus - Satiriker der Apokalypse: Leben und Werk 1974-1918" stellt Edward Timms in diesem Band anhand präziser Detailanalysen, pointierter Zitate und weitblickender Kontextualisierungen dar, wie der Satiriker den turbulenten Entwicklungen der Zwischenkriegszeit begegnet ist. Kraus' Zeitschrift "Die Fackel" dient dabei als unentbehrlicher Führer durch die Kulturpolitik dieser Zeit. Seine größten Polemiken der 1920er Jahre werden in einem zentralen Abschnitt mit dem Kapitel "Verteidigung der Republik" analysiert, der seine zwiespältige Allianz mit den Sozialdemokraten wie auch seine Konfrontationen mit dem konservativen Kanzler Ignaz Seipel und dem Wiener Polizeipräsidenten Johann Schober hervorhebt. Die Legende, dass Kraus Hitlers Machtergreifung mit Schweigen beantwortet habe, wird abschließend definitiv widerlegt. Schon wesentlich früher hatte er vor dem Aufstieg des Hakenkreuzes gewarnt, und mit der 1933 entworfenen Polemik "Dritte Walpurgisnacht" hinterließ Kraus eine stichhaltige Analyse des heraufziehenden Nationalsozialismus. (Klappentext)

Edward Timms: Karl Kraus – Die Krise der Nachkriegszeit und der Aufstieg des Hakenkreuzes
Bibliothek der Provinz, Weitra 2016
688 S., Hardcover
€ 48,00
ISBN: 978-3-99028-499-5

Über den Autor

Edward Timms ist Forschungsprofessor für Geschichte an der Universität Sussex. Er gründete dort im Jahr 1994 das Centre for German-Jewish Studies. Als Mitherausgeber der "Austrian Studies" hat er jahrelang die Forschung auf diesem Gebiet gefördert, mit besonderem Nachdruck auf die Frühgeschichte des Zionismus und der Psychoanalyse, das Lebenswerk von Karl Kraus, die Errungenschaften des "Roten Wien" und die Exilforschung. Zu seinen wichtigsten Buchpublikationen gehören "Karl Kraus – Apocalyptic Satirist" (in zwei Bänden, 1989 und 2005), "Romantic Communist: The Life and Work of Nazim Hikmet" (1999, mit seiner Frau Saime Göksu). In deutscher Übersetzung erschienen "Karl Kraus: Satiriker der Apokalypse" und "Freud und das Kindweib: Die Erinnerungen von Fritz Wittels" (1995), seine synoptische Darstellung der Kulturrevolution, die von Wien um 1900 ausging: "Dynamik der Kreise, Resonanz der Räume: Die schöpferischen Impulse der Wiener Moderne" (Band XVII der Enzyklopädie des Wiener Wissens, 2013) und "Karl Kraus – Die Krise der Nachkriegszeit und der Aufstieg des Hakenkreuzes" (Band V der Enzyklopädie des Wiener Wissens. Porträts 2016). Für wissenschaftliche Verdienste bekam Edward Timms den Österreichischen Staatspreis für die Geschichte der Gesellschaftswissenschaften (2002), das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2008), das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2013) sowie gemeinsam mit Fred Bridgham den Aldo and Jeanne Scaglione Prize der Modern Language Association New York für die Übersetzung von Karl Kraus’ "The Last Days of Mankind" (2016). 2005 wurde er auch zum Fellow of the British Academy und Officer of the Order of the British Empire ernannt. Seine Lebenserinnerungen erschienen 2011 unter dem von Karl Kraus inspirierten Titel "Taking up the Torch: English Institutions, German Dialectics and Multicultural Commitments". Sein neuestes Buch behandelt eine Kriegsgegnerin der NS-Zeit unter dem Titel "Anna Haag and her Secret Diary of the Second World War: A Democratic German Feminist‘s Response to the Catastrophe of National Socialism" (2016).
 

Das Karl-Kraus-Archiv in der Wienbibliothek

Der Nachlass von Karl Kraus wurde 1945 von überlebenden Kraus-Freunden in mehreren Tranchen an die Wienbibliothek im Rathaus übergeben und ist einer ihrer größten Schätze. Das "Karl Kraus-Archiv" umfasst tausende von Manuskripten, Fahnen, Briefen und Lebensdokumenten. Seit 2012 läuft nun in Kooperation mit dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte und Theorie der Biographie ein zunächst auf vier Jahre befristetes Projekt, das sich sowohl die Neuorganisation des Karl Kraus-Archivs als auch die Erstellung einer virtuellen Biographie des streitbaren Publizisten zum Ziel gesetzt hat. Das vielfältige Material wird strukturiert anhand der Frage nach dem öffentlichen und dem privaten Karl Kraus, die in Buchbiographien bisher kaum konsequent behandelt werden konnte. Heute ist das Karl Kraus Archiv für die internationale Forschung ein wesentlicher Wissens- und Erinnerungsraum.

Materialbasierte Online-Biographie: www.kraus.wienbibliothek.at

Anmeldung

Anmeldung für 21. April bei der Wienbibliothek unter: oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at oder telefonisch unter: 01 4000-84926

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation der Wiener Vorlesungen und der Wienbibliothek im Rathaus.

Am 20. April findet im Zuge der Wiener Vorlesungen ein Vortrag von Edward Timms zum Thema "Fake News:Karl Kraus, die Kritik der verfälschten Nachrichten und ihre Anwendung auf den postfaktischen Diskurs unserer Zeit" im Festsall des Wiener Rathauses statt.