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Bestandsumsiedelung
Ab 2. April 2024 wird ein Teil unserer Bibliotheksbestände in ein Außendepot übersiedelt. Diese Bestände stehen deshalb für rund zwei Monate leider nicht zur Verfügung und können in dieser Zeit auch nicht bestellt werden. Sie erkennen die nicht verfügbaren Bestände an der Kennzeichnung "Außendepot – wegen Übersiedlung derzeit nicht bestellbar" in unserem Katalog. Wir bitten um Ihr Verständnis!

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"Mercantil-Schema" aus dem Jahr 1768

Bilder- und Bettenhändler. Wienerisches Mercantil-Schema. Wien: Trattner 1768

"Mercantil-Schema" aus dem Jahr 1768

Für die Sammlung der Wienbibliothek im Rathaus konnte ein seltenes Handels- und Gewerbeadressbuch aus dem Jahr 1768 erworben werden. Der 148 Seiten starke Band mit dem Titel "Wienerisches Mercantil-Schema" ist eine Neuauflage des zwei Jahre zuvor erschienenen Bändchens "Österreichisches Mercantill-Schema", das es lediglich auf 76 Seiten gebracht hatte und von dem sich ebenfalls ein Exemplar in der Druckschriftensammlung der Wienbibliothek befindet.

Verzeichnet sind in dem neu erworbenen Adressbuch neben den einheimisch-bürgerlichen und den fremden Kaufleute (den sog. "Niederlagsverwandten") auch Handwerker. Die einzelnen Branchen, nach denen sich das Verzeichnis gliedert, muten für heutige Leserinnen und Leser teilweise abenteuerlich an: an Kaufleuten gab es im Wien des 18. Jahrhunderts z.B. "Hutstepperhändler", "Commercialmauthbeschauer" oder "geschworne Güterbestätter", und gleich mehrere Händler verdienten ihren Lebensunterhalt in Personalunion als "Bilder- und Bettenhändler" - vermutlich keine "Betten" in heutigem Sinn, sondern gedruckte Devotionalien (Zubehor fürs "Bet[t]en"). Ähnlich ungewöhnlich wirkt heute auch so manch historischer Handwerksberuf, wie etwa der des "Feilhauers" und des "Feilschneiders", der "Schwertfeger" oder auch der "Flinderlschläger". Offensichtlich schon zu Zeiten Maria Theresias nicht jedermann verständlich, wird den aufgelisteten Handwerkern eine Erklärung ihrer Tätigkeit beigegeben: Bei dem heute nur mehr im übertragenen Sinn existierenden Beruf des Schönfärbers finden wir beispielsweise geschrieben: "Schön- und Schwarzfärber. Diese färben alle Farben, auch nach Mustern, auf baumwollene, schafwollene, cameelhaarene und leinene Arbeiten."
Die aktuelle Neuerwerbung von 1768 und ihr Vorgängerband aus dem Jahr 1766 zählen zu den ältesten Adressbüchern unserer Stadt und sind nun erstmals auch über die Digitale Wienbibliothek einsehbar.

Literaturangabe

Wienerisches Mercantil-Schema, oder Verzeichniß aller in Wien befindlichen Niederlags-Verwandten, burgerlichen Handelsleuten, und andern zum Negotio gehörigen Personen. Wien: Trattner, 1768.

Archiv der Neuerwerbungen 2015