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Bestandsumsiedelung
Ab 2. April 2024 wird ein Teil unserer Bibliotheksbestände in ein Außendepot übersiedelt. Diese Bestände stehen deshalb für rund zwei Monate leider nicht zur Verfügung und können in dieser Zeit auch nicht bestellt werden. Sie erkennen die nicht verfügbaren Bestände an der Kennzeichnung "Außendepot – wegen Übersiedlung derzeit nicht bestellbar" in unserem Katalog. Wir bitten um Ihr Verständnis!

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Kaiser Joseph und der Narrenturm

Gründlicher Beweis, das es in Wien keine Narren giebt, 1786

Im Zuge von Übersiedlungsarbeiten im Magazin der Wienbibliothek konnte im Herbst 2008 eine bisher unbekannte Druckschrift aus dem Jahr 1786 aufgefunden werden.

Es handelt sich dabei um eine für die "Erweiterte Pressfreiheit" der josephinischen Epoche typische Broschüre mit dem Titel "Gründlicher Beweis, das es in Wien keine Narren giebt". Auf 24 Seiten polemisiert der anonyme Verfasser gegen das gesellschaftliche Leben in Wien: Persönlichkeiten mit Pseudonymen wie "Jeßmin", "Florido", "Raufbold" oder "Reimreich" werden dem strengen Richter vorgeführt, dessen spitze Feder letztlich doch zu dem Urteil kommt, dass diese "nichts weniger, als Narren" seien.

Auf der Frontispiz-Seite ist ein schöner Holzschnitt des erst kurz zuvor (1784) erbauten Narrenturms zu sehen, aus dessen Fenstern einige Narren hervorlugen; darunter wurden von zeitgenössischer Hand die in diesem Zusammenhang wenig schmeichelhaften Worte "Josephus ubique secundus, hic primus" (Joseph überall der Zweite, hier der Erste) gesetzt.

Die Broschüre stammt aus der Sammlung des Wiener Bibliophilen Walter Sturminger (1899–1973), der vor allem für seine – insbesondere auch mit Hinblick auf die beiden Belagerungen Wiens durch die Osmanische Armee 1529 und 1683 – reiche Viennensia-Sammlung Berühmtheit erlangte. Bislang konnte das Stück in keiner öffentlichen Sammlung oder Bibliographie nachgewiesen werden.

Das Stück ist in unserer Digitalen Bibliothek abzurufen.