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Unbekanntes Horváth-Stück "Niemand" nun im Besitz der Wienbibliothek im Rathaus

Sylvia Mattl-Wurm, Leiterin der Wienbibliothek und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny präsentieren das bisher unbekannte Stück von Ödön von Horváth. Foto: Kromus / PID

Wien, 25. September 2015. "Die Wienbibliothek im Rathaus zählt zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Bibliotheken Österreichs. Mit dem unbekannten Horváth-Stück 'Niemand' ist Wien nun im Besitz eines weiteren wichtigen literarisches Kulturschatzes. Der Wienbibliothek ist damit der Ankauf eines Werkes gelungen, das bisher noch nie zur Aufführung gelangt ist und als verschollen galt", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zu dem bedeutenden Neuzugang in der Wienbibliothek. "Der Ankauf kann als Sensation bezeichnet werden, denn es handelt sich bei dem 95 Blatt umfassenden, hektographierten Typoskript um das weltweit einzige bekannte Exemplar", hebt Sylvia Mattl-Wurm, Leiterin der Wienbibliothek, die Bedeutung des Werkes hervor.

Das Stück, das sich vor der Einlieferung in das Berliner Auktionshaus Stargardt in Privatbesitz befand, enthält eigenhändige Korrekturen des Autors. Es stammt aus dessen Frühzeit und wurde 1924 vom Theatervertrieb des Avantgarde-Verlags "Die Schmiede" angenommen.

Bei "Niemand", einer expressionistisch gesättigten "Tragödie in sieben Bildern", handelt es sich um ein "Mietshausdrama", das neben dem reichen, aber verkrüppelten Hausbesitzer Fürchtegott Lehmann, einen mittellosen Musiker namens Klein, eine Prostituierte namens Gilda Amour, deren Zuhälter Wladimir, Gildas Freundin Ursula und weitere, zuweilen recht zwielichtige Charaktere kennt.

Die Verwertungsrechte für das Stück "Niemand" liegen beim Wiener Bühnen- und Musikverlag Thomas Sessler, der in Kürze eine Ausgabe des Textes bereitstellen wird. Ödön von Horváth gilt als einer der bestbeforschten und meist aufgeführten Autoren des 20. Jahrhunderts. Vom Ankauf des Stückes durch die Wienbibliothek im Rathaus profitiert die künftige Forschung wie die Theaterwelt gleichermaßen.

Die Wienbibliothek gehört zu den wichtigsten Gedächtnisspeichern der Stadt und beherbergt zahlreiche Kulturschätze: Sie umfasst 600.000 Druckschriften, die international renommierte Musiksammlung, 1.300 Nachlässe berühmter Persönlichkeiten, eine umfassende Handschriftensammlung sowie eine umfangreiche Plakatsammlung.

Neben den zentralen bibliothekarischen und archivarischen Aufgaben präsentiert die Bibliothek durch kulturwissenschaftliche Ausstellungen, Begleitbücher und zahlreiche Veranstaltungen ihre vielfältigen Bestände. Seit 2009 engagiert sich die Bibliothek stark im Bereich Digitalisierung, etwa mit dem Service "eBooks on demand" und der ständig wachsenden "Digitalen Wienbibliothek": Neben den Wiener Adressbüchern, Stadtbeschreibungen, Stadtplänen und Karten, Musikhandschriften von Franz Schubert, der Familie Strauss und Hugo Wolf sind auch Theaterstücke und Bühnenmusiken von Johann Nestroy und Ferdinand Raimund sowie Materialien aus dem Karl Kraus-Archiv online abrufbar.