
Electric Strauss. Der Walzerkönig im 21. Jahrhundert. Zweites Konzert: Strauss abstrakt – Akustische Interventionen und Dekonstruktionen | 20.3.2025
Konzert und Gespräch
Ort und Zeit
Donnerstag, 20. März, 18.30 Uhr
Loos-Räume der Wienbibliothek
Bartensteingasse 9/ 1. Stock, 1010 Wien
Vor Ort / Anmeldung aufgrund begrenzter Plätze erforderlich.
Begrüßung
Anita Eichinger, Direktorin – Wienbibliothek im Rathaus
Musik
Martin Brandlmayr, Schlagzeug
Katharina Klement, Klavier und Elektronik
Moderation
Thomas Mießgang, Journalist und Radiomacher
Zur Veranstaltung
Strauss - subtraktiv
Wie begegnet man einem Komponisten, der mit seinen Walzern und Märschen immer noch identitätsstiftend für das Österreichische ist, und einer der ersten großen Popstars war?
Wie kann seine Persönlichkeit inmitten einer globalen Weltumordnung, Klimaveränderung, von Kriegen und Rezession erfasst werden?
Wie kann sein Wesen oder Merkmale seiner Musik aus dem Lärm der darüber gegangenen Zeit herausgeschält werden?
Metaphorisch verfolgt das Duo aus Martin Brandlmayr (Schlagzeug) und Katharina Klement (Klavier und Elektronik) die Idee der sogenannten „Subtraktiven Synthese“, bei der in der Elektronischen Musik aus einem obertonreichen Rohmaterial ein Klang gefiltert, moduliert und damit geformt wird. Aus dem Rauschen, den Wolken, dem Dunst verschiedener dichter klanglicher Ausgangsmaterialen werden Formen und Spielverläufe entwickelt, die in entfernter Weise an Strauss'sche Musik andocken und diese durchscheinen lassen. In diesem Prozess werden aber keine Büsten oder Statuen erzeugt, die auf längst Vergangenes verweisen, sondern es wird Lebendiges abstrahiert, das im Hier und Jetzt fußt, Spontaneität und Improvisation einschließt.
Über die Veranstaltungsreihe
Electric Strauss – 5 Abende mit dem Walzerkönig
Electric Strauss ist ein Begriff, der schon im 19. Jahrhundert geprägt wurde, um die elektrisierende Wirkung der Musik des Walzerkönigs angemessen zu würdigen. Wir nehmen ihn für die 5-teilige Konzert- und Talk-Serie in der Wienbibliothek wörtlich: Abgesehen vom Eröffnungskonzert, das Franz Koglmann und Peter Herbert unplugged bestreiten, wird von den anderen Musiker*innen elektrisch, elektroakustisch und mit plug-ins gearbeitet, um einen frischen Blick aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts auf die immer noch rasend populäre Musik von Johann Strauss (Sohn) zu werfen: Es geht um Interventionen und Dekonstruktionen, manchmal aber auch nur um sachte Transformationen, die zeigen, dass die Tanz- und Operettenmusik aus dem 19. Jahrhundert durchaus Möglichkeiten und Anschlussstücke bietet, um mit modernem Instrumentarium und zeitgenössischer Attitüde neue Facetten in einem Werk freizulegen, das bis heute Millionen begeistert. Denn Johann Strauss, oftmals auf die Rolle des melodienseligen Tanzmusikers reduziert, hatte wesentlich zu bieten als nur gut gearbeitete, anlaßgebundene Unterhaltungsmusik. So glaubte beispielsweise der Dirigent Nikolaus Harnoncourt, „in all dem Lachen, das diese Musik erzeugen kann, einen großen Zynismus und eine große Traurigkeit“ zu erkennen.
In diesem Sinne ist die Einbettung der Musik von Strauss in die Klang-Environments der Gegenwart ein Versuch, zur Substanz seines Werkes, jenseits der glamourösen Benutzeroberfläche vorzudringen.
Allgemeine Informationen
Mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos, Video- und Audioaufzeichnungen, die im Rahmen der Veranstaltungen entstehen, zu.