Max Reinhardts „Faust“ in Salzburg 1933
Dauer der Ausstellung
29. November 2023 bis 16. Februar 2024
Ausstellungsort
Wienbibliothek im Rathaus, Foyer
1010 Wien, Rathaus, Eingang Felderstraße, Stiege 6, Glaslift, 1. Stock
T: +43 (0)1 4000 84920
Montag bis Freitag, 9.00 bis 19.00 Uhr
Eintritt frei!
Geschlossen: Samstag, Sonntag, Feiertage und 24. und 31. Dezember 2023
Eine Kooperation mit dem Stefan-Zweig-Zentrum Salzburg, dem Archiv der Salzburger Festspiele und dem Theatermuseum Wien.
Über die Ausstellung
Die im März 1933 beginnende Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt warf ihre Schatten auch auf eine der wichtigsten kulturellen Institutionen Österreichs: die Salzburger Festspiele. Mit der Inszenierung von Goethes „Faust“, die Max Reinhardt, Regie-Star und Mitbegründer der Festspiele, mit einer spektakulären Simultanbühne, der „Fauststadt“, 1933 vornahm, befand sich das Festival inmitten ideologischer Kulturkämpfe.
Die Ausstellung stellt Reinhardts berühmte Inszenierung, die im Herbst 1933 an das Theater in der Josefstadt übersiedelte, in ihren zeitgeschichtlichen Kontext – insbesondere vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Einflussnahme auf die Festspiele als Symbol der kulturellen Selbständigkeit Österreichs. Für Reinhardt waren die Festspiele 1933 auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil er im Begriff war, sein Berliner Theaterimperium zu verlieren.
Die Ausstellung wirft auch ein Schlaglicht auf die Beziehung Max Reinhardts zu seinem Salzburger „Antipoden“ Stefan Zweig, mit dem ihn ein über die Jahre angespanntes Verhältnis verband, dem er sich aber im Zuge des „Faust“ 1933 annäherte. Zu Reinhardts 60. Geburtstag am 9. September 1933 wurde ihm eines der höchsten staatlichen Ehrenzeichen verliehen, aber er war schon bald antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt: düstere Vorboten des „Anschlusses“. Die auf dem Reinhardt-Bestand der Wienbibliothek im Rathaus fußende Ausstellung zeigt Max Reinhardt inmitten einer zwischen dem Austrofaschismus und dem NS-Staat geführten ideologischen Auseinandersetzung – ausgetragen anhand des „deutschesten“ Stücks der Theatergeschichte.
(c) Georg Lembergh
Ausstellungskuratoren:
Marcel Atze und Wolfgang Straub
Ausstellungsgrafik:
Lisa Ifsits
Ausstellungsgestaltung:
koerdtutech
Führungen durch die Ausstellung
> Aktuelle Termine finden sich im Veranstaltungskalender.
Für individuelle Gruppenführungen ab 6 Personen wenden Sie sich bitte zur Terminvereinbarung per E-Mail an oeffentlichkeitsarbeit@wienbibliothek.at.
Die Zerstörung der Demokratie
Parallel ist im Ausstellungskabinett der Wienbibliothek im Rathaus die Ausstellung "Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934" zu sehen. Sie zeichnet die Umwandlung Österreichs in einen autoritären Staat mit faschistischem Zuschnitt nach, der keineswegs plötzlich passierte und vorerst weder laut noch kämpferisch verlief.