
Skelett und Gewand der Buchstaben. Wiener Schriftgestaltung im 20. Jahrhundert | 16.09.2025
Aus der Forschungswerkstatt

Ort und Zeit
Dienstag, 16. September 2025, 17.00 Uhr
Loos-Räume der Wienbibliothek
Bartensteingasse 9, 1. Stock
1010 Wien
Vor Ort / Ihre Anmeldung erleichtert uns die Organisation.
Programm
Begrüßung
Katrin Kühnert – Wienbibliothek im Rathaus
Im Gespräch
Jakob Mayr, Grafikdesigner / Typograf
David Einwaller, Schriftgestalter
Moderation
Franz Gangelmayer – Wienbibliothek im Rathaus
Zur Veranstaltung
Das Projekt Schriftgeschichte zeichnen erforscht und digitalisiert historische Schriftentwürfe des 20. Jahrhunderts – darunter handgezeichnete Letterings und Plakatschriften. Ziel des Projekts ist es, dieses kulturelle Erbe nicht nur zu bewahren, sondern seine Qualitäten für die zeitgenössische Gestaltung nutzbar zu machen. Im Mittelpunkt stehen zwei Gestalter*innen, die bislang kaum Beachtung gefunden haben, obwohl sie wesentliche Beiträge zur Schriftgeschichte geleistet haben: Willi Bahner und Elfriede Goldschmid.
Die Forschung folgt einem praxisorientierten Ansatz: In Wiener Archiven werden bedeutende Entwürfe aufgespürt, analysiert und anschließend digital nachgezeichnet. Durch diese Interpretation und dem Ergänzen von Schriftzeichen entstehen vollständige, zeitgemäße Schriftfamilien die sich auf die Arbeit der beiden Schriftkünstler*innen beziehen.
Die beiden Protagonist:innen stehen exemplarisch für zwei Zugänge zur Schriftgestaltung: Elfriede Goldschmid knüpft an die von Rudolf Larisch und Herta Ramsauer geprägte Wiener Schriftlehre an, in der das Schreiben selbst im Zentrum steht. Die Form der Buchstaben entwickelt sich hier aus der Bewegung des Schreibwerkzeugs – aus dem „Gerüst“, der inneren Linie. Willi Bahner fand über die Bühnen- und Kostümbildnerei zu Gebrauchsgrafik und Schrift. Sein Blick richtet sich auf die äußere Gestalt, den Umriss der Buchstaben. Durch die Variation von Weite und Strichstärke (Gewicht) der Buchstaben greift sein Werk zudem bereits die Idee moderner Schriftfamilien auf.
Zur Veranstaltungsreihe
Unsere Reihe „Aus der Forschungswerkstatt“ ist als Werkstattgespräch angelegt, das Einblick in Forschung „in progress“ gibt und Möglichkeiten zur Diskussion sowie zur Vernetzung bietet. Es holt jene Menschen vor den Vorhang, die sich forschend mit unseren Beständen befassen und anhand derer vielfältige spannende Fragen bearbeiten.