
Koid=Woam: Der "politische Leopoldi" - Erzählung und Musik im Café Goldengel
Ort und Zeit
26. November 2010, 20 Uhr
Café Goldengel, Erdbergstraße 27, 1030 Wien
Mitwirkende
Hannes Loeschel – spielt am Harmonium und singt
Christoph Lind und Georg Traska – erzählen, lesen und singen mit
An diesem Abend wird musikalisch und historisch nach dem "politischen Leopoldi" gefragt – in dem Bezirk, in dem Hermann Leopoldi jahrzehntelang bis zu seiner Deportation nach Dachau im April 1938 lebte. Seine Wohnung in der Marxergasse wurde als jüdischer Besitz von den Nationalsozialisten "arisiert". Nach seiner Rückkehr aus dem US-amerikanischen Exil im Jahr 1947 betrat Leopoldi sie nie wieder und erhielt von ihrer Einrichtung nichts zurück.
In welchen Lebensabschnitten des großen gesellschaftlichen Stimmungsbarometers und kulturellen Kommentators Hermann Leopoldi konzentrieren sich Lieder mit einem explizit politischen Gehalt? Wann und warum ergriff der Volkssänger, dessen Lieder die seltene Fähigkeit bewiesen, auf musikalisch ungemein intelligente und unterhaltsame Weise kulturellen Konsens herzustellen, eine politische pointierte Stimme?
Bisher wurde Leopoldis Lebensgeschichte als Reihe von Anekdoten eines begnadeten, leichtlebigen Musikers erzählt. Auf Grundlage des Nachlasses "Hermann Leopoldi", der gegenwärtig für die Wienbibliothek aufgearbeitet wird, wollen wir dem eine konkretere, realistischere Erzählung entgegensetzen. Diese ist mit Liedern verbunden, die einem weiteren Publikum wenig oder vollkommen unbekannt sind. Wenn wir auch das "Ringelspiel" bringen, dann um seiner unbekannten vierten Strophe willen, die ihm angesichts der nationalsozialistischen Bedrohung hinzugefügt wurde …
Zur Reihe
Die Reihe "Koid=Woam. Das Wienerlied kennt keine Hauptsaison", ist ein Kooperationsprojekt von Kulturverein Narrendattel, Aktionsradius Wien und Wienbibliothek im Rathaus.