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Electric Strauss. Der Walzerkönig im 21. Jahrhundert. Fünftes Konzert: Strauss Remixed & Reloaded | 12.06.2025

Konzert und Gespräch

Electric Strauss - Collage © Tom Koch

Ort und Zeit

Donnerstag, 12. Juni, 18.30 Uhr
Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus 
Rathaus, Eingang Lichtenfelsgasse,
Stiege 6 (Glaslift), 1. Stock, 1010 Wien

Vor Ort / Ihre Anmeldung erleichtert uns die Organisation.

Programm

Musik
Rojin Sharafi – Elektronik, Synthesizer

Moderation
Thomas Mießgang, Journalist und Radiomacher

Die Komponistin, Klangkünstlerin und Tonmeisterin Rojin Sharafi, geboren 1995 in Teheran, lebt seit 2014 in Wien, wo sie an der mdw Komposition studierte. Sharafi gehört seit vielen Jahren zu den auffälligsten Stimmen, die kreativ zwischen akademischer Elektroakustik und popelektronischen Stilen navigieren.

Ihre Kunst speist sich aus den unterschiedlichsten Quellen: Als Teenagerin begeisterte sie sie für Metal und Alternative Rock. Doch gleichzeitig begann sie auch traditionelle iranische Volksmusik auf Schallplatten zu sammeln und zu analysieren. Im Zusammenklang mit den klangfarblichen Differenzierungsmöglichkeiten der elektronischen Studios in Europa entsteht so eine Art west-östlicher Diwan, der von Kontrastwirkungen, von Mikrotonalität und von Polyrhythmik lebt. Johann Strauss kann hier nur eine Stimme von vielen sein, die in eine akustische Tapisserie von höchster Eleganz und Komplexität eingewebt wird. Aber die Chance, dass die eine oder andere Melodie erkennbar wird, lebt. Denn Rojin Sharafi, die vor allem für harsche Elektronik bekannt war, sagt in einem Interview, sie habe das Gefühl, dass das Melodiöse in ihrer Musik wiederkommen: „Ich bin jetzt weniger verurteilend. Früher war ich einfach total gegen schöne Melodien und Harmonien. Das ist jetzt anders.“

Über die Veranstaltungsreihe 

Electric Strauss – 5 Abende mit dem Walzerkönig

Electric Strauss ist ein Begriff, der schon im 19. Jahrhundert geprägt wurde, um die elektrisierende Wirkung der Musik des Walzerkönigs angemessen zu würdigen. Wir nehmen ihn für die 5-teilige Konzert- und Talk-Serie in der Wienbibliothek wörtlich: Abgesehen vom Eröffnungskonzert, das Franz Koglmann und Peter Herbert unplugged bestreiten, wird von den anderen Musiker*innen elektrisch, elektroakustisch und mit plug-ins gearbeitet, um einen frischen Blick aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts auf die immer noch rasend populäre Musik von Johann Strauss (Sohn) zu werfen: Es geht um Interventionen und Dekonstruktionen, manchmal aber auch nur um sachte Transformationen, die zeigen, dass die Tanz- und Operettenmusik aus dem 19. Jahrhundert durchaus Möglichkeiten und Anschlussstücke bietet, um mit modernem Instrumentarium und zeitgenössischer Attitüde neue Facetten in einem Werk freizulegen, das bis heute Millionen begeistert. Denn Johann Strauss, oftmals auf die Rolle des melodienseligen Tanzmusikers reduziert, hatte wesentlich zu bieten als nur gut gearbeitete, anlaßgebundene Unterhaltungsmusik. So glaubte beispielsweise der Dirigent Nikolaus Harnoncourt, „in all dem Lachen, das diese Musik erzeugen kann, einen großen Zynismus und eine große Traurigkeit“ zu erkennen.

In diesem Sinne ist die Einbettung der Musik von Strauss in die Klang-Environments der Gegenwart ein Versuch, zur Substanz seines Werkes, jenseits der glamourösen Benutzeroberfläche vorzudringen.

Allgemeine Informationen

Mit der Teilnahme an dieser Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos, Video- und Audioaufzeichnungen, die im Rahmen der Veranstaltungen entstehen, zu.