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AUSSTELLUNG »Die Hitze in diesen Tagen wird nachgerade unerträglich« - Das Wetter in den Sammlungen der Wienbibliothek

Presseinformation 25. April 2024

Die Wienbibliothek im Rathaus begibt sich mit der Ausstellung »Die Hitze in diesen Tagen wird nachgerade unerträglich« (23. Mai bis 6. Dezember 2024) und dem umfangreichen Begleitband auf eine Spurensuche nach dem (Wiener) Wetter in ihren Sammlungen, beleuchtet dieses Thema aus kulturhistorischer Perspektive und thematisiert damit auch aktuelle Fragen des Klimawandels.

Gezeigt werden in der von Bernhard Hachleitner und Christian Mertens kuratierten Ausstellung frühneuzeitliche Zeugnisse erster systematischer Wetterbeobachtung, die sich etwa in den »Hundertjährigen Kalendern« wiederfinden. Städtische Bauvorschriften und Verordnungen verdeutlichen, welchen Einfluss die Folgen extremer Witterungsverhältnisse seit Jahrhunderten auf das Stadtbild haben. Zu sehen sind Dokumente der medialen Rezeption extremer Wetterbedingungen wie der Hitzewelle im Sommer 1928 und spektakulärer Naturschauspiele wie dem sogenannten Eisstoß im Winter 1929. Künstlerisch antwortete u. a. der Komponist Johann Nepomuk Zapf in seiner »charakteristischen Schilderung für das Pianoforte« auf die Sturmkatastrophe von 1807. Tagebücher und private Korrespondenzen widmen sich immer wieder Wetterphänomenen, wie das titelgebende Zitat von Hugo Wolf oder Briefe von Johann Strauss und Anton Hanak belegen. Und Beispiele aus der umfangreichen Plakatsammlung der Wienbibliothek im Rathaus veranschaulichen, wie das Wetter zur Verdeutlichung von Stimmungs- und Lebenslagen genützt wurde.

Narrative um Klima und Wetter

Kaum jemals setzen sich Archive und Bibliotheken mit so etwas Alltäglichem wie dem Wetter systematisch auseinander, im Gegenteil: Bestände werden nach ganz anderen Strategien und Prinzipien gesammelt und geordnet.

Dabei beschäftigt das Wetter den Menschen seit jeher, können doch Leben und Überleben von einzelnen Wetterphänomenen abhängen – etwa beim Lebensmittelanbau oder bei Extremwettereignissen wie Überschwemmungen, Gewittern und Stürmen. Seit Jahrhunderten wird deshalb das Wetter beobachtet und aufgezeichnet. Die Menschen versuchen seine Entwicklung zu prognostizieren und zu beeinflussen. Zudem werden Wettererscheinungen künstlerisch, etwa in Musik und Literatur, aber auch im Rahmen der Produktwerbung rezipiert.

Die Sammlungen der Wienbibliothek im Rathaus spiegeln diese vielfältigen Bezüge wider. Somit sind Wetterereignisse und -beobachtungen gute Ausgangspunkte, um Narrative um Klima und Wetter kulturwissenschaftlich zu erforschen, Unterscheidungen zu finden und zu überlegen, wie Witterungsbedingungen uns prägten und prägen.

»Die Wienbibliothek im Rathaus wirft mit der Ausstellung und einem umfangreichen Sammelband einen Blick aus kulturhistorischer Perspektive auf das Wiener Wetter und verweist auf drängende Fragen des Klimawandels, ist doch die menschengemachte Veränderung nicht nur ein naturwissenschaftliches, sondern aktuell eines der brennendsten gesellschaftspolitischen Themen des 21. Jahrhunderts« erläutert Wienbibliothek-Direktorin Anita Eichinger. »Korrespondenzen, Aufzeichnungen, Verordnungen, Plakate und Fotos aus unseren Beständen liefern Bezugsgrößen aus der Vergangenheit, die neue Kontexte eröffnen können.«

Mehr Informationen zur Ausstellung hier.

VERANSTALTUNGSHINWEISE

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
MI, 22. Mai 2024, 19.00 Uhr
Lesesaal der Wienbibliothek im Rathaus

WIENER VORLESUNG
Maria Auböck: Stadtraum unter Druck. Herausforderungen im Klimawandel

DO, 16. Mai 2024, 19.00 Uhr
Theater Akzent, Theresianumgasse 18, 1040 Wien
Begrüßung: Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft
Vortrag: Maria Auböck, Landschaftsarchitektin und Präsidentin der Zentralvereinigung der Architekt:innen für Wien, Niederösterreich und Burgenland
Anschließendes Gespräch: Maria Auböck, Bernhard Jarolim, Stadtbaudirektor der Stadt Wien und Angelika Fitz, Direktorin des Architekturzentrums Wien
Moderation: Judith Belfkih
Alle Veranstaltungen der Wiener Vorlesungen hier.

LITERATURHINWEIS

Bernhard Hachleitner, Christian Mertens (Hg.)
»Die Hitze in diesen Tagen wird nachgerade unerträglich«
Das Wetter in den Sammlungen der Wienbibliothek

232 Seiten, zahlr. Abbildungen
ISBN: 978399136-052-0, EUR 25.00
Mandelbaum Verlag 2024

Begleitend zur Ausstellung der Wienbibliothek im Rathaus setzt der Sammelband deren Narrative in einen größeren Kontext und spannt den Bogen bis zur Relevanz des Themas für uns heute (Klimawandel, Städteklima). Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen bilden mit ihren Überblicksartikeln den Rahmen für die kontextualisierte Besprechung von relevanten Objekten bzw. Objektgruppen aus der Bibliothek.

Links

Presseinformation: AUSSTELLUNG »Die Hitze in diesen Tagen wird nachgerade unerträglich« - Das Wetter in den Sammlungen der Wienbibliothek (PDF)

Pressekontakt und Bildmaterial-Anfragen:

vielseitig ||| Mag.a Valerie Besl
t: +43 1 522 4459 10, m: +43 664 8339266, valerie.besl@vielseitig.co.at

Wir bitten Sie, im Rahmen Ihrer Berichterstattung auf die Wienbibliothek im Rathaus hinzuweisen.

Johann Nepomuk Zapf, Der große Sturm in Wien im Jahre 1807. Für das Pianoforte, Wien, Cappi o. J. Das Extremereignis inspirierte den aus Mondsee stammenden Komponisten zu einem Klavierstück. WBR, HMN, Mc-8175
Internationaler telegrafischer Wetterbericht des k. k. meteorologischen Central-Observatoriums zu Wien, 5. Jg., Wien, Selbstverlag 1881, Reproduktion, WBR, C-30683
Korrespondenzkarte des Malers Emanuel Pendl an den Schriftsteller Friedrich Schlögl, Federzeichnung „Wienerwetter=Bulletin“, 29.3.1887 WBR, H.I.N.-52536
Korrespondenzkarte des Malers Emanuel Pendl an den Schriftsteller Friedrich Schlögl, Rückseite, 29.3.1887 WBR, H.I.N.-52536
A. Streit, Das Wesen der Cyklonen und ihre besonderen Erscheinungsformen als Hagelwetter und Gewitter nebst einem Anhange über das Wetterschießen, Wien, Hof- und Staatsdruckerei 1906, WBR, C-62121
Hochwasser 1954 Reichsbruecke Bruecke der roten Armee, Kinder mit Fahrrädern spielen auf einer überschwemmten Straße bei der Reichsbrücke während des Hochwassers 1954, Bezirksmuseum Brigittenau, F1262