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Objekt des Monats Jänner 2010: Elisabeth Epp zum 100. Geburtstag

Brief vom Verein "Künstler helfen Künstlern", 24.1.1964. Wienbibliothek, Handschriftensammlung, H.I.N. 205.247

"Wichtig ist, etwas Neues auszuprobieren, auch wenn es noch nicht richtig funktioniert, aber einen Weg zeigt."

Das heutige Hilde Wagener Heim in Baden wurde im Jahr 1964 als Initiative der Aktion "Künstler helfen Künstlern" gegründet, bei dem die – stets politisch und sozial engagierte – Schauspielerin Elisabeth Epp aktiv als Vorstandsmitglied wirkte.

Vorliegender Brief vom Jänner 1964 wurde kurz vor der Eröffnung des Künstlerheims (im Jahr 1962 konnte der Verein das ehemalige k.u.k. Militär-Genesungsheim in Baden bei Wien erwerben) an Vizebürgermeister Hans Mandl verfasst und ist gleichermaßen Ausdruck der Aktivitäten und des Engagements des 1949 gegründeten Vereins "Künstler helfen Künstlern" und der Stadt Wien, die die Errichtung mit vier Widmungsplätzen unterstützte.

Neben der Burgschauspielerin Hilde Wagener, die Präsidentin der Vereins war und nach der auch die Einrichtung heute benannt ist, unterzeichneten sich u.a. die Sängerin Rosette Anday, die Pianistin Stella Wang sowie die Schauspielerin Elisabeth Epp, die zwei Tage später ihren Geburtstag feierte.

Epp, am 26. Jänner 1910 in Köln geboren, hätte heuer ihren 100. Geburtstag gefeiert. Als Schauspielerin hat sie gemeinsam mit ihrem Mann Leon Epp die Wiener Theaterlandschaft im 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt.

Nach ersten Auftritten am Kölner Stadttheater und anschließend bei einem Wandertheater in Berlin holte sie der bekannte Regisseur Otto Preminger 1929 nach Wien ans Neue Wiener Schauspielhaus. Zusammen mit Leon Epp gründete sie wenige Jahre später das Theater "Kleine Insel am Parkring" (1937), das nach dem "Anschluss" 1938 geschlossen werden musste. Während des Zweiten Weltkriegs spielte Epp kaum Theater. Im Oktober 1945 wurde die "Insel" in der Johannesgasse neu eröffnet, wo das mutige, politisch engagierte und aufsehenerregende Theater bis 1951 bestand; nach seiner Schließung zog dort das Metro Kino ein. Leon Epp wurde ein Jahr später Direktor des Volkstheaters, Elisabeth Epp ging 1953 ins Engagement ans Volkstheater, wo sie u.a. Friedrich Schillers Königin Elisabeth, Frank Wedekinds Gräfin Geschwitz, Friedrich Dürrenmatts Fräulein Mathilde von Zahnd und viele weitere Rollen verkörperte. Wesentlich mitbestimmt hat sie die legendären Volkstheater-Aufführungen wie Sartres "Schmutzigen Hände" (1954), für die der Autor eigens nach Wien kam, oder seine "Troerinnen nach Euripides" (1967), in der sie die Hekuba spielte. Das Volkstheater galt unter Epp als das "mutigste Theater Wiens", so Ernst Lothar. Im Jänner 2000 präsentierte Elisabeth Epp im Volkstheater ihr Buch Erinnerungen – Aufzeichnungen eines Theaterlebens. Die Autorin und Schauspielerin starb am 20. Oktober 2000. Die Handschriftensammlung der Wienbibliothek verfügt über Briefe der Schauspielerin sowie über persönliche Aufzeichnungen und unveröffentlichte Texte ("Reisen und Reifen").