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Ausstellungseröffnung Fünf in einem Buch. Werkner, Waske, Scheidl, Buchta, Adel

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Fünf in einem Buch

Ort und Zeit

14. September 2011, 19.30 Uhr
Foyer der Wienbibliothek
Rathaus, Eingang Lichtenfelsgasse 2, Stiege 6 (Lift), 1. Stock, 1010 Wien

Zur Ausstellung

Vier Künstler, die vornehmlich – oder zumindest als wesentlichen Bestandteil ihrer Arbeit und ihres Werks – "Künstler-Bücher" herstellen – präsentierten diese Arbeiten im September 2008 in einer Wiener Galerie. Ein Fünfter schrieb den Text für den Katalog. Von der Hauptsache, den Künstler-Büchern, abgesehen, ist daran noch nichts Ungewöhnliches. Aber danach, nach dieser Ausstellung, kamen alle 5 in Freundschaft darin überein, fortan unbefristet und neben den eigenen Tätigkeiten an gemeinsamen Leporellos zu arbeiten. Es sind handelsübliche, durchwegs 9x14 cm große Leporellos zu in je 30 Seiten gefalteten Papier-Bändern – d.h.: die Deckel nicht mitgerechnet, 270 cm lang; beidseitig mehr oder minder bedeckt mit der bildhaften Korrespondenz zwischen den 5 Beteiligten. Tatsächlich muss man eher von Korrespondenz sprechen als von Experimentier- oder Spiel-Anordnung: jeder erhält zu Beginn einen leeren Leporello und beginnt mit seinen Eintragungen; danach treten die Bücher in alphabetischer Reihenfolge der Teilnehmer eine mehrfache Rundreise an. Bis zum gemeinsam attestierten Fertigstellungsbescheid. Dazwischen füllen die unterschiedlichsten Interventionen den Raum: Annexe, Kommentare, Statements; darunter auch heftige Einmischungen oder Widersprüche. Die angewendeten Mittel: selten das Wort; dafür Stifte und Griffel, Federn und Kreiden, Tusche und Pinsel, aber auch so pragmatisch Banales wie Kugelschreiber, Kleister und Schere. Auch und sogar Abfall: Abfall als das, was abfällt, vom Tag und ohne abfällig zu sein; indizierender Rest, Knoten zur weiteren Anknüpfung, spontaner Einfall.

Es wird sich weisen, ob oder was daraus wird: "verworfen", "Verwerfung", "Wurf". Wer will ihn fangen? Ernste Spiele mit Anvertrauen: "Was du nicht willst, dass man dir tut…". 5 in 1 Buch; 5 in 1 Boot. Natürlich ist es auch Experimentieren, nicht zuletzt gegen den Strich der Erwartungen: Seit gut 200 Jahren gehört zum Kanon der Produktionsästhetik, dass Künstler/innen ihre eigenen Regeln aufzustellen haben. Daraus gibt es kein Entrinnen; der Kunstmarkt verlangt danach, und selbst ein Werbespruch unserer Tage formulierte es: "Lerne die Regeln, um sie zu brechen!" Im gemeinsamen Leporello-Projekt wird hingegen versuchsweise vorexerziert, dass ohne Verzicht auf individuelle Radikalität auch in den (bisweilen fast) bis zur Unkenntlichkeit vermischten persönlichen "Handschriften" ein ganz eigener ästhetischer "Mehrwert" erreicht wird, der nur in dieser Gemeinsamkeit erreicht werden kann.

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