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Objekt des Monats November 2015: Zum 200. Geburtstag von Philipp Fahrbach senior

Strauss's Monument Walzer für das Pianoforte, von Philipp Fahrbach. Wienbibliothek, Signatur Mc-10217

Philipp Fahrbach senior wurde am 26. Oktober 1815 geboren, auf den Tag genau zehn Jahre vor Johann Strauss (Sohn). Musikalisch hochbegabt, erhielt er den ersten Musikunterricht bereits mit sieben Jahren durch seinen älteren Bruder Joseph Fahrbach (1804 – 1883). Er erlernte das Spiel auf der Violine, dem Czakan und dem Flageolett. Musiktheoretische Kenntnisse eignete er sich autodidaktisch durch das Studium verschiedener Lehrbücher an. Bald komponierte er erste Walzerpartien, die vom Orchester der Geschwister Gobi, in welchem er bereits in den 1820er-Jahren als Flötist mitwirkte, aufgeführt wurden.

Spätestens um 1830 trat Fahrbach dem Orchester von Johann Strauss (Vater) bei. Strauss schätzte sein Können und zog ihn bald bei der Komposition mancher seiner Werke als Helfer heran. Fahrbachs 1831 im Druck veröffentlichtes Opus 1, "Elegant-Walzer", ist Strauss gewidmet. Auf den Titelseiten der Klavierausgaben der nächsten drei veröffentlichten Kompositionen ist Fahrbach als Flötist beziehungsweise als Mitglied des Orchesters von Johann Strauss ausgewiesen.

Fahrbachs eigene Kapelle

1835 gründete Fahrbach eine eigene Kapelle, mit der er erfolgreich neben Strauss und Lanner in Wien auftrat. Von 1841 bis 1846 war Fahrbach als Kapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 4 "Hoch- und Deutschmeister" tätig. Im Laufe seines Lebens wechselte er nun mehrmals zwischen privaten eigenen Orchestern und Militärmusikkapellen. Über 350 Tänze und Märsche Fahrbachs sind im Druck erschienen. Außerdem veröffentlichte er verschiedene Aufsätze in der Wiener Allgemeinen Musik-Zeitung.

Die Anteilnahme der Wiener Bevölkerung am Tod von Johann Strauss (Vater) am 25. September 1849 war gewaltig. Achtzigtausend Menschen sollen sich laut einer Notiz im "Fremden-Blatt" beim Leichenbegängnis auf den Straßen Wiens versammelt haben. Mit dementsprechend großem Interesse an Gedenkveranstaltungen für den Verstorbenen rechneten die Musikdirektoren und Lokalbesitzer. Die Wiener Tageszeitung "Der Wanderer" kündigte für den 21. Oktober 1849 in "Unger's Caffehaus" in Hernals eine "Conversation" an, "welche den Verehrern Strauß's gewidmet ist", veranstaltet vom Kapellmeister Philipp Fahrbach, der für diesen Anlass eigens einen "Strauss's Monument Walzer", Op. 81, komponierte.

Denkmal für Strauss

Bereits am Tag nach der Uraufführung meldete "Der Wanderer": "Mehrere Verehrer Strauß's und Kunstfreunde desselben, wie [Strauss-Verleger Carl] Haslinger, die Kapellmeister Suppè, Müller u.s.w. veranstalten dieser Tage ein Erinnerungsfest […] im alten Sperl". Dieses fand tatsächlich am 27. Oktober 1849 unter dem Titel "Gruß an Strauß" statt. Es wurde von Johann Strauss (Sohn) geleitet, zwischen dem und Fahrbach gerade zu dieser Zeit ein gespanntes Konkurrenz-Verhältnis bestand. Am 30. Oktober veröffentlichte dieselbe Zeitung eine Erklärung, in der ein Komitee zur Gründung eines Strauss-Monuments "appellirt an den bekannten Wiener Biedersinn, der zu unterscheiden wissen wird, welchem Monument der Vorzug gebührt: dem einfachen, welches eine Freundin [wohl war Strauss Vaters Lebensgefährtin Emilie Trampusch gemeint] setzt, oder dem großartigen, welches […] die rechtmäßige Familie und Wien setzt".

Ein Denkmalstreit ist entbrannt…

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Erstausgabe für Klavier: "STRAUSS'S MONUMENT WALZER / für das Pianoforte, / componirt / und allen VEREHRERN STRAUSSS gewidmet / von / Philipp Fahrbach. / Op. 81", Titelillustration (Ziertitel mit Lyra und Rosen), Lithographie, schwarzer Druck. Verlag: A. O. Witzendorf (und 3 Kommissionäre), Wien [1850], Plattennummer A. O. W. 3232: Signatur Mc-10217 / I. Ex.

Archiv der Objekte des Monats 2015

Strauss's Monument Walzer für das Pianoforte, von Philipp Fahrbach. Wienbibliothek, Signatur Mc-10217