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Das Vorhängeschloss am Totenbett

Titelblatt der "Schloß-Gebetter" mit sieben in Rosettenform angeordneten Vorhängeschlössern (Holzschnitt).

Seine Seele vor dem Zugriff des Teufels fest zu verschließen … eine Metapher, die natürlich von barocker Volksfrömmigkeit geprägt ist, hinter der sich letztlich aber ein archetypisches Verlangen des Menschen nach Privatheit versteckt – und die somit auch für uns, die Kinder des Zeitalters der Internet-Kriminalität und Cyber-Spionage, nicht ganz unaktuell ist. Freilich kommt unsereins heute nicht mehr ganz so billig davon wie der sterbenskranke Wiener der Barockzeit: im Jahr 1699 reichte dem armen Sünder, der auf dem Totenbett die Ankunft des Todes erwartete, schon der Erwerb des abgebildeten dünnen Gebetbüchleins aus der Werkstatt des Wiener Buchdruckers Andreas Heyinger, um seine Seele durch "Die Siben Schloß-Gebetter, Darinn sich ein Gotts-förchtige Seele sicher verschliessen kan" (zuzüglich eines "Schluß-Gebettls" zur "Versiegelung" derselben!; Sign.: A-333141) vor der sicheren Verschleppung durch die Teufel zu schützen – die Gebete hierbei symbolisiert durch sieben kleine, in Form einer Rosette auf dem Titelblatt angeordnete Vorhängeschlösser.

Zusammen mit den "Schloß-Gebettern" konnten noch drei weitere interessante Barocktitel für die Bibliothek erworben werden: zum einen wäre hier der 1600 in Wien erschienene "Wegweisser vor alle verführte Christen" (Sign.: A-333139) zu nennen, dessen Verfasser Johannes Pistorius (1546-1608) zunächst evangelischer Theologe war, um dann - nach dem Tod des Vaters, des hessischen Reformators gleichen Namens (1504-1583) - zum Katholizismus zu konvertieren. Der von ihm verfasste und in Wien gedruckte "Wegweiser" ist somit ein schönes Beispiel für die beginnende Gegenreformation in den österreichischen Ländern. Eine besondere Rarität ist auch der "Amaradulcis" von Florentinus Schilling, eine Predigtsammlung, deren besonders seltene Erstausgabe aus dem Jahr 1657 (Sign.: A-333140) nun ebenso erworben werden konnte wie ein seltener Sammelband mit Drucken auf die Heiligen Ignatius von Loyola, Pedro de Alcántara und Johannes Capistranus (Sign.: A-333138), von denen die beiden letzteren ebenfalls aus Wiener Offizinen der 1690er Jahre stammen.

Neue Buchhandelskataloge in der Wienbibliothek

  • Verzeichniß der Verlags- und Commissionsbücher von J. G. Heubner, Buchhändler in Wien am Bauernmarkt Nr. 590. Wien 1829.
  • Verzeichniß theologischer Schriften älterer und neuerer Zeit bis zum Schlusse des Jahres 1829. Wien: Jacob Mayer’sche Buchhandlung, 1830.
  • Catalog italienischer Bücher, auch mehrerer in Deutschland wenig bekannten Ausgaben griechischer und lateinischer Classiker etc., etc., welche bey Friedrich Volke in Wien zu haben sind. 5 Nummern. Wien 1820-1826.

Archiv der Neuerwerbungen 2014