Am Donnerstag, 25. April ist die Benützung unserer Bestände nur bis 16 Uhr möglich. Leseplätze sind bis 19 Uhr verfügbar.

Eingeschränkte Benützung von Druckwerken
Seit 2. April 2024 steht ein Teil unserer Bestände für zwei Monate nicht zur Verfügung. Die betroffenen Druckwerke tragen im Katalog die Info "Außendepot – wegen Übersiedlung derzeit nicht bestellbar". Wir bitten um Ihr Verständnis!

Sie sind in:

Sie sind hier

Waffenstillstandsabkommen 1532

Der 76zeilige Einblattdruck mit dem Waffenstillstandsabkommen ist sehr selten.

Der Tod König Ludwigs II. von Ungarn in der Schlacht von Mohács (1526) hatte eine Doppelwahl um die ungarischen Königskrone zur Folge, die schnell in blutige Auseinandersetzungen mündete. Der Habsburger Ferdinand I. konnte sich dabei der Unterstützung seines Bruders, Kaiser Karls V., sicher sein, während der ungarische Wojwode Johann Zápolya den Rückhalt Sultan Süleymans des Prächtigen gewann. Nach der erfolglosen Belagerung Wiens im Jahr 1529 und dem abgebrochenen Feldzug der Osmanen von 1532 machte sich aber Kriegsmüdigkeit unter den Konfliktparteien breit. Am 30. Dezember 1532 schlossen die Unterhändler Kaiser Karls V. und Johann Zápolyas in Megyer (heute: Vel'ký Meder, Slowakei) ein Waffenstillstandsabkommen zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Ungarn, das durch eine "Verteuschte Capitulation des Anstanndts" (=Übersetztes Waffenstillstandsabkommen) publiziert wurde. Es beinhaltet vor allem Bestimmungen bezüglich Bruch der Waffenruhe: Unruhestifter, die trotz des Abkommens kriegerische Handlungen unternahmen, sollten dem Verbrechen der Majestätsverletzung (Crimen laesae majestatis) verfallen, was für den gefassten Übeltäter in der Regel nichts Gutes bedeutete. Immerhin scheint der Waffenstillstand auf diese Art weitgehend gehalten zu haben, denn im Sommer 1533 wurde ein erster Friedensvertrag unterzeichnet, der eine vierjährige Atempause im "Ersten Österreichischen Türkenkrieg" markiert.

Um dem Waffenstillstandsabkommen vom Dezember 1532 größere Publizität zu verschaffen, griff man auf die noch junge Technologie des Typendrucks zurück. Der neu erworbene, aus zwei Blättern zusammengesetzte, 76zeilige Einblattdruck stammt aus der Werkstatt des Wiener Buchdruckers Johann Singriener (1510-1545). Obwohl damals sozusagen als Amtsdruckschrift vermutlich in hoher Auflage gedruckt, ist das Blatt heute extrem selten: in öffentlichen Sammlungen nirgends nachweisbar, gibt es auch in Bibliographien nur eine einzige Erwähnung, nämlich in dem "Dictionary catalogue of the history of printing from the John M. Wing Foundation in the Newberry Library".

Archiv der Neuerwerbungen 2011