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Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien

Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Metroverlag 2008

Ort und Zeit

24. Oktober 2008 bis 31. Juli 2009
Ausstellungskabinett der Wienbibliothek
Rathaus, Stiege 6, 1. Stock, 1082 Wien
Öffnungszeiten Montag bis Donnerstag 9 bis 18.30 Uhr, Freitag 9 bis 16.30 Uhr
Eintritt frei

Zur Ausstellung

Wenn wir uns durch den öffentlichen Raum der Stadt bewegen, dann ist unser Wahrnehmungshorizont ein gegenwärtiger. Die Schichten der Vergangenheit sind in unterschiedlicher Weise im Gegenwartsraum präsent. Straßennamen, Platznamen, Denkmäler, Statuen, Gedenktafeln - die kollektive Erinnerungsorientierung ist zu einem großen Teil männlich geprägt. Wir kennen Mozarts Wohnungen oder Beethovens Übersiedelungen, doch Rosa Mayreders Übersiedelungen, Elise Richters Wohn- und Arbeitsorte, Betty Paolis Lebens- und Schreibsituation oder Margarete Schütte-Lihotzkys Wohnung wie Atelier sind an der Oberfläche nicht oder nur wenig präsent. Wir sprechen fließend von der Grillparzer-Wohnung, die jedoch eigentlich die Wohnung der Schwestern Fröhlich war, nach denen wiederum ein Gemeindebau benannt wurde.

Die Ausstellung "Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien" versammelt knapp 300 Kurzbiografien, die topographisch verankert sind. So erweisen sich Prater, Praterstraße und Nebenstraßen beispielsweise als veritabler Boulevard der Frauen. Von der im Prater auftretenden Antonie Mansfeld über die in den Praterauen malende Tina Blau, vom Geburtshaus Lise Meitners in der Heinestraße zu Berta Szeps verh. Zuckerkandl, die in derselben Straße, also der Heinestraße geboren wurde, über die Schauspielerin Fritzi Massary in der Praterstraße bis zu Ottilie Bondy, der Präsidentin des Wiener Hausfrauen-Vereins, oder der Schauspielerin Josephine Gallmeyer, als weiblicher Nestroy gehandelt, für deren Totenzug sogar die Praterstraße für den Verkehr gesperrt wurde. An Jetty Strauss lässt sich hier ebenso denken wie an die Frauen, die im Umfeld des Büros für die Weltausstellung für den Pavillon der Frauen-Arbeiten aktiv wurden - übrigens war es in Wien 1873 das erste Mal, dass Frauen und ihre Arbeiten mit einem eigenen Pavillon auf einer Weltausstellung repräsentiert waren.

Über das System der Verortung wird klar, wie Ort und Erinnerung zusammenspielen können, wo Medizinerinnen oder Architektinnen, Komponistinnen oder Pädagoginnen, Malerinnen oder Tänzerinnen, Musikerinnen oder Physikerinnen wohnten, lebten, arbeiteten. Gegenden können dadurch zu Erinnerungsballungszentren werden, die aktuelle Stadtwahrnehmung verändert sich entlang der freigelegten weiblichen historischen Tiefenschichten. Biografien hinterlassen im übertragenen Sinn Wege durch die Stadt - Geburt, Schule, Studium, Leben, Wohnen, Arbeiten, - alle diese Orte verknüpfen sich zu einem Weg. Aber auch städtische Wege können zu aktualisierenden Erinnerungspfaden werden, entlang derer sich die Geschichte der Stadt als Geschichte von Frauen selbstverständlich entfaltet.

Zur Publikation

Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien
herausgegeben von Elke Krasny
240 Seiten, EUR 19,90
Metroverlag 2008
978-3-902517-78-4

Kooperationspartnerinnen

Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57)
Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18)
MUSA Museum auf Abruf