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"Immer ready sein zu gehen". Der Exil-Nachlass der Musiker-Geschwister Grünschlag

Die Ausstellung "Immer ready sein zu gehen" ist in den Loos-Räumen der Wienbibliothek zu sehen.

Ort und Zeit

10. Dezember 2015 bis 29. April 2016
Montag bis Freitag 9 bis 13 Uhr
Musiksammlung der Wienbibliothek, Loos-Räume
Bartensteingasse 9, 1. Stock, 1010 Wien
Eröffnung am 9. Dezember 2015, 19 Uhr

Zur Ausstellung

Im April 2015 erhielt die Wienbibliothek im Rathaus mit dem Nachlass der Geschwister Grünschlag einen Bestand, der die Flucht jüdischer Musiker vor den Nationalsozialisten durch eine Fülle an einschlägigem Material, darunter auch Filmen, geradezu beispielhaft dokumentiert.
Die daraus gespeiste Ausstellung zeigt das Leben von David, Toni und Rosi Grünschlag vor, während und nach diesem traumatischen Einschnitt. Damit werden nicht nur die Schicksale der drei Geschwister in ihrer Gesamtheit greifbar, sondern es werden auch Ereignisse von musikhistorischer Bedeutung wie die Gründung des Israel Philharmonic Orchestra thematisiert.
Die Ausstellung versteht sich zudem als Dank an die Schenkerin des Nachlasses, Frau Dorit Straus, die Tochter David Grünschlags.

Aufstreben

David Grünschlag erhielt seine Ausbildung zum Geiger zunächst in Wien bei Adolf Bak, sodann auf Anraten Bronislaw Hubermans von 1928 bis 1930 in Berlin bei Willy Hess und anschließend wieder bei Bak. Beide Lehrer waren ehemalige Konzertmeister des Boston Symphony Orchestra. 1934 übernahm Huberman persönlich Grünschlags Unterricht. Dessen Schwestern Toni und Rosi lernten Klavier bei Hilda Stern-Pollak am Neuen Wiener Konservatorium und danach an der Musikakademie, Toni in der Meisterklasse von Emil Sauer und Rosi bei Walter Kerschbaumer. Toni gewann 1936 bei einem Musikwettbewerb einen Ehrenpreis und konnte ihr Studium trotz Machtübernahme der Nationalsozialisten im Juni 1938 mit dem Konzertfach-Diplom beenden.

Vertreibung

David Grünschlag erkannte schon beizeiten die Gefahr, die den Juden von Seiten der Nationalsozialisten drohte, und nahm eine Stelle als Geiger in dem von Bronislaw Huberman ins Leben gerufenen Palestine Symphony Orchestra, dem heutigen Israel Philharmonic Orchestra, an. Seinen Vater holte er noch vor dem Anschluss zu sich, seine Mutter danach. Toni und Rosi gelang dank des Einsatzes von Huberman 1939 die Ausreise nach England mittels Schülervisa. Von dort reisten sie noch im selben Jahr zu ihrem Onkel nach Brooklyn, New York. Dabei kam ihnen zustatten, dass ihr Vater die amerikanische Staatsbürgerschaft, die er einstmals besessen hatte, erneuern konnte. Die Familie sollte sich später in den USA wieder vereinen.

Entfaltung

David Grünschlag stieg im Palestine Symphony Orchestra zum Konzertmeister auf. Als Solist trat er hingegen nur noch fallweise in Erscheinung. 1959 wechselte er in das von Eugene Ormandy geleitete Philadelphia Orchestra. Daneben unterrichtete er am Combs College of Music. Indessen vervollkommneten sich Toni und Rosi Grünschlag bei Robert Casadesus. Auf dessen Anregung hin bildeten sie fortan ein Klavierduo. Als solches debütierten sie 1944 in Philadelphia; 1950 traten sie in der New Yorker Carnegie Hall auf. Neben einer Lehrtätigkeit an der Ethel Walker School in Connecticut folgten Konzerttourneen durch die USA, nach Mexiko und Europa. 1968, 1995 und 2006 besuchten die Grünschlag- Schwestern ihre Geburtsstadt Wien.

Begleitprogramm

Das Schicksal der Geschwister Grünschlag ist Thema dreier Filme, die alle im Zuge der Ausstellung zu sehen sein werden:

  • "Toni & Rosi" (2012, 58 min.): Mittwoch, 9. Dezember 2015, Wienbibliothek, Loos-Räume, Bartensteingasse 9/1. Stock, 19 Uhr (im Rahmen der Ausstellungseröffnung)
  • "Orchestra of Exiles“ (2012, 85 min.): Donnerstag, 10. Dezember 2015, Jüdisches Museum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien, 18.30 Uhr
  • "It Runs in the Family": der Kurzfilm wird als Endlosschleife in der Ausstellung gezeigt.

Führungen nach Vereinbarung unter post@wienbibliothek.at oder +43 1 4000 84915. Begleitprogramm im Veranstaltungskalender.